Rekord-Jackpot-Gewinner
Rentner-Ehepaar räumt 218 Millionen Dollar ab
Rentner-Ehepaar räumt 218 Millionen Dollar ab
Das Geheimnis ist gelüftet: Merle und Patricia Butler haben mit ihrem Los ein Drittel des größten Jackpots in der Lotto-Geschichte abgeräumt. Das Paar kommt aus einem Kaff im US-Bundesstaat Illinois. Sie fing nach der Ziehung an zu kichern - und hörte etwa vier Stunden lang nicht mehr auf.
Hamburg - Das ganz große Glück kam mit den Zahlen 2, 4, 23, 38, 46 und dem sogenannten Mega Ball 23. Dank dieser Zahlen auf ihrem Lottoschein sind Merle und Patricia Butler aus dem Örtchen Red Bud im US-Bundesstaat Illinois nun Multi-Millionäre - sie gewannen ein Drittel des größten Jackpots der Lotto-Geschichte.
Das Ehepaar bekam einen Scheck über 218 Millionen Dollar im Gemeindehaus von Red Bud überreicht. Merle Butler, 65, beschrieb, wie er vom Gewinn erfuhr. Er habe die Nummern in den Abendnachrichten mit denen auf seinem Los verglichen. "Ich ging immer weiter und sie passten", sagte er. Er habe das Los ein paar Minuten lang betrachtet und dann zu seiner Frau gesagt: "Wir haben gewonnen." Sie habe ihn zweifelnd angesehen. Er habe wiederholt: "Nein, wir haben gewonnen." Patricia, 62, habe zu kichern angefangen - und etwa vier Stunden lang nicht mehr aufgehört.
Merle Butler und seine Frau leben seit ihrer Geburt in Red Bud. Merle sagte laut "Huffington Post", er und seine Frau, hätten die ganze Nacht nicht schlafen können, als sie begriffen, dass eines der Gewinnerlose ihnen gehört. Am nächsten Tag deponierten sie den Schein in einem Schließfach der örtlichen Bankfiliale. Das Paar erklärte, es habe über verschiedene Wege nachgedacht, das Geld anzulegen und dafür mehrere Finanzberater und Anwälte aufgesucht.
Das Rentner-Ehepaar hatte lediglich drei Lottoscheine vor der Ziehung gekauft. Es räumte für drei Dollar ein Drittel des Mega-Jackpots ab: 158 Millionen Dollar nach Steuerabzügen. Er arbeitete früher als Systementwickler in der Computerbranche, sie als Programmiererin. Nun werde wohl das Verwalten des gewonnenen Geldes zu einem Vollzeitjob, sagte Merle Butler. Zu den Zukunftsplänen äußerte sich das Ehepaar relativ vage. Möglicherweise könnte eine Reise anstehen, so Merle Butler. Aus Red Bud wegziehen wollen die beiden offenbar nicht: "Wir genießen es wirklich, hier zu leben."
Seit fast drei Wochen war das Leben im einst so beschaulichen 3700-Einwohner-Örtchen Red Bud allerdings nicht mehr so wie früher. Relativ schnell wurde nach der Ziehung vom 30. März bekannt, das eines der drei Gewinner-Lose der Lotterie Mega Millions im "Moto Mart" in Red Bud verkauft wurde. Schlagartig rückte die Farmer-Gemeinde, die etwa 60 Kilometer südöstlich von St. Louis liegt und von Käffern wie Waterloo, Prairie du Rocher, New Athens oder Paderborn umgeben ist, in den Fokus der Medien.
Frage nach dem Gewinner belebte Kleinstadt
Das führte sogar soweit, dass japanische Fernsehsender in Red Bud auftauchten, um die Filialleiterin des kleinen Ladens zu interviewen. "Ich bin froh, dass Red Bud auf Landkarte der Nation aufgetaucht ist", sagte Denise Metzger patriotisch. Der Nachrichtenagentur AP verriet sie: "Ich habe die ganze Zeit Tickets verkauft und gehofft, dass jemand aus Red Bud gewinnt. Aber in meinen wildesten Träumen habe ich mir nicht ausgemalt, dass es wirklich passiert." Auch Metzger profitiert übrigens von dem Lottogewinn. Der Betreiber der "Moto Mart"-Filialen, eine Tankstellenkette, erhält 500.000 Dollar von der Lottogesellschaft, weil ein Los mit der richtigen Zahlenkombination in einem der Läden verkauft wurde. 50.000 Dollar davon gingen direkt an Metzger und ihre Mitarbeiter.
"Es ist unglaublich, jeder will wissen, wer es ist", beschrieb Metzger die Suche nach dem Gewinner in Red Bud. Sie und ihre Mitarbeiter setzten dabei auf das Ausschlussprinzip. "Wir beobachten derzeit genau, welche unserer Kunden zuletzt nicht vorbeigeschaut haben", sagte Metzger dem US-Sender CNN. Sie achte darauf, ob sich jemand möglicherweise rar macht, weil er das große Los gezogen hat.
Der "Moto Mart" war den vergangenen Wochen auch zum zentralen Ort für Klatsch und Tratsch zum Thema Lotto-Jackpot geworden. Es sei etwa das Gerücht aufgetaucht, jemand habe beim örtlichen Chevrolet-Händler zwölf neue Sportwagen bestellt, erzählte Metzger: "Ich musste sehr darüber lachen." Zumal der Autohändler die vermeintliche Neuigkeit umgehend dementierte.
James Sitzes hat den Millionengewinn möglicherweise nur knapp verpasst. Sechs Lose erwarb er in dem "Moto Mart" in Red Bud. "Ich habe sie an der richtigen Stelle gekauft", sagte der 70-Jährige, "ich hatte nur nicht die richtigen Zahlen." Bürgermeister Tim Lowry versprach sich von dem Geldregen bereits vor der Verkündung des Gewinners einen Schub für die Wirtschaft der Gemeinde. Andere Bewohner wurden angesichts des verpassten Millionengewinns nachdenklich. "Ich hätte gern das Geld, aber es bringt auch Verantwortung mit sich", sagte der Sanitäter Dan Parrott. "Aber es wäre trotzdem großartig."
Lottogewinner in Illinois werden öffentlich bekanntgegeben
Insgesamt waren 656 Millionen Dollar im Mega-Jackpot - so viel wie nie zuvor in der Lotto-Geschichte weltweit. Es hatte 18 Ziehungen gedauert, ehe er geknackt wurde. Die Hoffnung auf den Traumgewinn hatte zu einem Massenansturm auf Lottoscheine geführt. Die Chancen auf die richtige Zahlenkombination standen bei 1 zu 176 Millionen.
Die beiden anderen Gewinner-Scheine waren in Kansas und Maryland verkauft worden. Diese beiden US-Bundesstaaten gestatten es Lottospielern, anonym Anspruch auf ihren Gewinn zu erheben. In Illinois werden sie hingegen öffentlich bekanntgegeben - so wie an diesem Mittwoch in Red Bud.
Als erster Gewinner hatte sich ein Glückspilz aus Kansas gemeldet. Es blieb aber geheim, ob sich ein "Er" oder eine "Sie" des neuen Reichtums erfreuen kann. Kurz darauf holte sich eine dreiköpfige Tippgemeinschaft aus Maryland ihren Anteil des Rekord-Jackpots ab. Bekannt wurde lediglich, dass das Los der "drei Amigos" getauften Gewinner in Baltimore gekauft worden sei.
Laut Angaben der Lotterie sind die Glücklichen eine Frau um die zwanzig, ein Mann Mitte vierzig sowie eine etwa zehn Jahre ältere Frau, die bislang alle in bescheidenen Verhältnissen lebten. Trotz des großes Gewinns hätten sie sich entschieden, erst einmal in ihren Jobs als Lehrer und Verwaltungsangestellte weiterzuarbeiten - und den Gewinn geheimzuhalten.
Dieser Luxus bleibt Patricia und Merle Butler verwehrt.
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