teuerste Bahnhof der Welt
STAR-ARCHITEKT VERBAUT FAST 4 MILLIARDEN DOLLAR
Nahe dem Ort der Anschläge vom 11. September 2001 ist in New York der teuerste Bahnhof der Welt eröffnet worden.
Das Gebäude steht neben den einstigen Zwillingstürmen des World Trade Centers und wurde von dem spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava erbaut. Die Baukosten summierten sich am Ende auf 3,85 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro) – knapp zwei Milliarden Dollar mehr als ursprünglich geplant.
Calatrava verteidigte bei der Eröffnung sein umstrittenes Werk: „Das ist ein Geschenk für alle New Yorker”, sagte er. „Ich hoffe, sie werden es so begeistert annehmen, wie wir es tun, und die Botschaft der Liebe an sie verstehen”.
Der unterirdische Bahnhof mit seiner elliptischen Halle, die sich nach außen wie Vogelflügel öffnet, hatte eine große Kontroverse in den USA ausgelöst.
Nicht nur der spektakuläre und gewagte Entwurf, sondern auch die hohen Kosten und der um sieben Jahre verzögerte Zeitplan sorgten für Polemik.
Zudem wurde nur ein Teil des Gebäudes eröffnet; das geplante riesige Einkaufszentrum folgt voraussichtlich erst im August. Der Bahnhof soll täglich mehr als 200 000 Pendler aufnehmen und damit der drittgrößte Verkehrsknotenpunkt von New York werden.
Angesichts der Kontroversen um den Bahnhof namens „Oculus“ wollte die Transportbehörde Port Authority als Projektleiterin die Teileröffnung so unauffällig wie möglich gestalten. Doch sie hatte nicht mit Calatravas’ Enthusiasmus gerechnet.
Mit großen Schritten durchmaß der 64-jährige Star-Architekt die 111 Meter lange und 49 Meter hohe Halle aus Glas und weißen Stahlgerippen, schüttelte Besuchern die Hände und ließ sich immer wieder für Selfies mit ihnen ablichten.
Er hoffe, dass sein „Oculus“ eines Tages in der „Tradition der großen öffentlichen Gebäude” seinen Platz finden werde, wie bereits die beiden Bahnhöfe „Grand Central“ und „Penn Station“, sagte Calatrava und fügte hinzu, das Gebäude solle zum „Werkzeug der Erneuerung” von Manhattans unterer Spitze werden.
Mit seinem Charme und seiner guten Laune gelang es Calatrava, der als Nebensache behandelten Teileröffnung einen festlichen Anstrich zu geben.
„Beeindruckt” von der lichtdurchfluteten Halle zeigte sich unter anderem die Besucherin Rozana, die jeden Tag zwischen New Jersey und New York pendelt. Nach jahrelangem Streit über die Bauverzögerungen findet sie nun, dass „Geduld eine Tugend” und das in Beton gegossene Ergebnis „großartig” ist.
Auch die Bauarbeiter zeigen sich mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden.
Einer von ihnen sagte, er und seine Kollegen fühlten sich wie nach einer „erfolgreichen Mission”. Er habe schon vor den Anschlägen vom 11. September für die Port Authority gearbeitet und sei 2007 auf die Baustelle für „Oculus“ gekommen, berichtet der Mittvierziger. Umso mehr freue es ihn, das Projekt vollendet zu sehen.
Am 11. September 2001 hatten Anhänger des Terrornetzwerks al-Qaida Passagierflugzeuge entführt und in das World Trade Center in New York gesteuert. Dabei kamen dort rund 3000 Menschen ums Leben. Um die Gedenkstätte für die zerstörten Zwillingstürme entstand das neue World Trade Center. Der imposanteste Büroturm des Komplexes, das „One World Trade Center“ – ursprünglich „Freedom Tower” (Freiheitsturm) – ist mit 541 Metern das höchste Gebäude der USA.
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