Krisenticker
Harvard-Uni verliert acht Milliarden Dollar
Die amerikanische Harvard-Universität hat am Anlagemarkt binnen vier Monaten etwa acht Milliarden Dollar verloren. Die neuseeländische Zentralbank hat den Leitzins um 1,5 Prozentpunkte gesenkt. Der Ölpreis fällt auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren. Verfolgen Sie den Krisenticker auf manager-magazin.de.
21.50 Uhr: Die neuseeländische Zentralbank hat den Leitzins um 1,5 Prozentpunkte auf 5 Prozent gesenkt. Dieser größte Zinsschritt der Bank seit Beginn der Finanzmarktturbulenzen war von Volkswirten des Landes erwartet worden. Seit Juli hat die Bank den Zins von 8,25 Prozent um 3,25 Prozentpunkte gesenkt.
20.31 Uhr: Die wirtschaftliche Aktivität in den USA hat sich laut dem Konjunkturbericht der US-Notenbank ("Beige Book") seit Oktober weiter abgeschwächt. Die zwölf Notenbank-Distrikte hätten über nachlassende Einzelhandelsumsätze berichtet, schreibt die Federal Reserve in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Die Fahrzeugverkäufe seien in den meisten Distrikten stark zurückgegangen. Im Verarbeitenden Gewerbe sei die wirtschaftliche Aktivität überwiegend geschrumpft und die Auftragseingänge schwach ausgefallen.
20.20 Uhr: Die Finanzkrise macht auch vor den Eliteuniversitäten der USA nicht halt. Die reichste Hochschule des Landes, die Harvard-Universität in Massachusetts, verlor nach eigenen Angaben vom Mittwoch binnen vier Monaten etwa acht Milliarden Dollar. Der uni-eigene Investmentfonds Harvard Management Company, aus dem die Hochschule mehr als ein Drittel ihrer operativen Kosten finanziert, habe zwischen Juli und November 22 Prozent an Wert verloren, teilte Harvard-Präsidentin Drew Faust mit. Der bislang höchste Wertverlust war den Angaben zufolge im Jahr 1974 mit einem Minus von 12 Prozent verzeichnet worden. Trotz ihres großen Vermögens berechnet die prestigeträchtige Universität ihren Studenten inzwischen 45.000 Dollar Studiengebühren pro Jahr.
19.29 Uhr: Die Europäische Kommission hat ein Rettungspaket für die Fortis Bank und die Fortis Bank Luxemburg genehmigt. "Der Zusammenbruch von Fortis hätte bedenkliche Folgen für die Wirtschaftssysteme mehrerer Mitgliedstaaten mit sich gebracht", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes am Mittwoch. Die Beihilfemaßnahmen würden auf die spezifischen Probleme der Bank eingehen und ihre Sanierung ermöglichen. Da sie auch die Größe der Fortis Bank um 40 Prozent verringerten, bestehe keine Gefahr von übermäßigen Wettbewerbsverzerrungen.
18.53 Uhr: Der designierte US-Präsident Barack Obama sieht in den jüngsten Sanierungsplänen der führenden amerikanischen Autobauer einen Fortschritt. Obama sagte am Mittwoch in Chicago, die am Dienstag vorlegten Programme erschienen "vollständiger". Der Kongress habe richtig gehandelt, als er die Autobauer abgewiesen und in die Pflicht genommen habe. Vor einer konkreten Bewertung will er aber erst die für Donnerstag und Freitag angesetzten Kongressanhörungen zu diesem Thema abwarten. "Wir sollten eine lebensfähige Autoindustrie aufrechterhalten, aber wir sollten auch sicherstellen, dass jegliche staatliche Hilfe auf einer realistischen Einschätzung dessen basiert, wie diese Industrie aussehen wird", sagte Obama.
17.47 Uhr: Der Ölpreis ist am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren gefallen. In London kostete ein Fass (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent zeitweise 44,87 US-Dollar und damit so wenig wie seit Februar 2005 nicht mehr. Auch in New York erreichte der Preis für die Referenzsorte Light Sweet Crude den tiefsten Stand seit Anfang 2005 und lag bei 46,42 Dollar. Im Vergleich zu seinem Höchststand im Juli von über 147 Dollar ging der Ölpreis damit teilweise um mehr als 100 Dollar zurück, ein Minus von 70 Prozent. Grund für den weiteren Preisrückgang beim Öl ist nach Einschätzung von Händlern die Entscheidung des Erölkartells OPEC vom Wochenende, die Fördermengen nicht weiter zu kürzen.
17.42 Uhr: Das Weiße Haus wird sich bei der Überprüfung der von den großen US-Automobilherstellern beantragten Staatshilfen in Höhe von insgesamt 34 Milliarden Dollar Zeit lassen. Die Regierung werde voraussichtlich nicht mehr in dieser Woche ihre Entscheidung fällen, sagte Tony Fratto, Sprecher des Weißen Hauses, in Washington. Die Regierung wolle zuerst noch die Äußerungen der Vorstandsvorsitzenden von Chrysler, General Motors und Ford vor dem US-Kongress abwarten. Rick Wagoner, Alan Mullaly und Bob Nardelli werden am Donnerstag und Freitag persönlich vor dem Kongress Rede und Antwort über ihre Pläne stehen.
17 Uhr: Trotz erneut schlechter Konjunkturnachrichten haben vermeintliche Schnäppchenjäger an den US-Börsen wieder zugegriffen und die wichtigsten Indizes in die Gewinnzone getrieben. Auch der Dax drehte kurz vor Handelsschluss ins Plus, nachdem er zeitweise 3 Prozent schwächer notiert hatte. Die Nachrichten von der Konjunkturseite sind unterdessen nicht berauschend: So war die Beschäftigung im November dem Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing zufolge weiter deutlich gesunken und der Einkaufsmanagerindex ISM für den Dienstleistungssektor rutschte auf ein Rekordtief.
15.48 Uhr: An der Wall Street startet der Dow-Jones-Index im Minus. Das Börsenbarometer gibt in der ersten Viertelstunde um 1,5 Prozent auf 8295 Punkte nach.
15.41 Uhr: Die Luftfahrtindustrie steht einer neuen Studie zufolge vor weiteren Fusionen. Drei Viertel der Spitzenmanager aus der Branche sehen in der Zusammenlegung von Fluggesellschaften die Lösung im Kampf gegen rückläufige Nachfrage und steigende Kosten, heißt es in der am Mittwoch in Frankfurt vorgelegten Studie der Unternehmensberatung Droege & Comp. und des Luftfahrtverbandes Barig, der praktisch alle in Deutschland tätigen Airlines vertritt. "Es reicht nicht, die Preise zu erhöhen, es muss zu Konsolidierungen kommen", sagte Barig-Generalsekretär Martin Gaebges.
15.23 Uhr: Die Bundesregierung will wegen der Finanzkrise auch der deutschen Schiffsbranche helfen. Die staatliche KfW-Bank stelle aus einem Förderprogramm unter anderem Kredite für Schiffsneubauten bereit, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Dagmar Wöhrl (CSU) der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch in Berlin. Zudem plane sie einen Runden Tisch mit Bankenvertretern, um die Schiffsfinanzierung wieder zu erleichtern. "Immer mehr Banken ziehen sich aus der Schiffsfinanzierung zurück", sagte Wöhrl, die Koordinatorin der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft ist. Die staatliche KfW-Bank vergibt demnach deshalb über die Hausbanken Darlehen aus einem Topf mit insgesamt 15 Milliarden Euro.
15.10 Uhr: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt vor der Gefahr einer internationalen Deflation. "Das ist eine reales Risiko, dem wir ins Auge sehen müssen - angesichts der schnell fallenden Preise für Rohstoffe und des Umstandes, dass die Rezession die Nachfrage drückt", sagte der stellvertretende OECD-Generaldirektor Pier Carlo Padoan.
14.30 Uhr: Schweden erwägt, den Automobilherstellern Volvo und Saab unter die Arme zu greifen. Die Regierung spreche nach wie vor über Hilfen, sagte die schwedische Wirtschaftsministerin Maud Olofsson am Mittwoch. Schweden sei aber nicht daran interessiert, die Automobilhersteller zu übernehmen. Eine Möglichkeit der Unterstützung sei es, den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller Finanzmittel zukommen zu lassen.
13.37 Uhr: Zwölf große Raffinerien in China, die für ein Drittel der gesamten Kapazität des Landes stehen, wollen im Dezember 5 Prozent weniger Benzin oder Heizöl herstellen als im November, wie eine Reuters-Umfrage ergab. Das wäre bereits der zweite Rückgang in Folge. Grund ist die geringere Nachfrage.
12.52 Uhr: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hält den Untergang einer weiteren großen Bank für möglich. Zudem sei die Wirtschaftsstimmung derzeit so schlecht, dass vorhandene liquide Mittel trotz staatlicher Stützungsmaßnahmen möglicherweise nicht genutzt würden. "Das ist ein grundsätzliches Risiko", sagte OECD-Vizedirektor Pier Carlo Padoan.
12.35 Uhr: Der Versicherer Talanx muss einen Gewinneinbruch hinnehmen. Das drittgrößte deutsche Versicherungsunternehmen rechnet für 2008 nur noch mit einem Gewinn von 32 Millionen Euro. Durch Abschreibungen werde das Ergebnis aus Kapitalanlagen mit 1,1 Milliarden Euro belastet, sagte Talanx-Chef Herbert Haas Dienstagabend. Grund sind die sinkenden Wertpapierkurse.
12.20 Uhr: Volkswagen hat in den USA im November im Vergleich zum Vorjahresmonat 19,2 Prozent weniger Autos verkauft. In den ersten elf Monaten fiel der Absatz um 2,1 Prozent auf 206.000 Fahrzeuge. Damit steht Volkswagen aber noch wesentlich besser da als der Gesamtmarkt, der im November um 37 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 26 Jahren eingebrochen war.
11.30 Uhr: Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist nach Berechnungen von Creditreform 2008 erstmals seit fünf Jahren gestiegen. Insgesamt würden im laufenden Jahr wohl 29.800 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das seien 2,2 Prozent mehr als zuvor, prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei.
11.15 Uhr: Die Bayerische Landesbank ist in den ersten neun Monaten des Jahres tief in die roten Zahlen gerutscht. Die zweitgrößte deutsche Landesbank erlitt von Januar bis September einen operativen Verlust von rund 1,67 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten die Münchener noch ein Ergebnis von 191 Millionen Euro eingefahren. Die Bank will bis zum Jahr 2013 etwa 5600 Stellen streichen.
10.20 Uhr: MAN muss seine Lastwagenproduktion im kommenden Jahr deutlich zurückfahren. Grund: Ein Auftragseinbruch im dritten Quartal. "Es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass es besser wird", sagte MAN-Chef Hakan Samuelsson. Allein im ersten Halbjahr seien 40 bis 50 Schließtage geplant. Damit will MAN die Kosten im Gesamtjahr um rund 30 Prozent drücken.
10.00 Uhr: Der japanische Elektronikkonzern Toshiba stellt in der Chipbranchenkrise
09.34 Uhr: Der staatliche chinesische Vermögensfonds China Investment Corp (CIC) hat angekündigt, vorerst nicht mehr in westliche Finanzinstitute zu investieren. Wegen der "unsicheren" und unbeständigen Finanzpolitik ausländischer Regierungen habe sich sein Unternehmen gegen derartige Anlagen entschieden, sagte CIC-Chef Lou Jiwei nach Angaben des "Wall Street Journal". Derzeit gebe es für CIC-Investitionen im westlichen Ausland "wirklich keinen Schutz", sagte Lou der Zeitung zufolge.
09.25 Uhr: Die BayernLB hat im dritten Quartal ein negatives operatives Ergebnis von rund einer Milliarden Euro hinnehmen müssen. Für die ersten neun Monate summierte sich der Verlust operativ auf 1,674 Milliarden Euro, nachdem die Münchener Landesbank im Vorjahreszeitraum noch 191 Millionen Euro verdient hatte. Die Verwerfungen auf den internationalen Finanzmärkten hätten die zufriedenstellende Entwicklung im operativen Kundengeschäft überdeckt, kommentierte das Institut sein eigenes Ergebnis.
09.10 Uhr: Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch mit Verlusten in den Handel gestartet
09.00 Uhr: Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird bei der kommenden Sitzung im Dezember zur Stützung der Preise offenbar eine weitere Senkung der Rohölförderung beschließen. Die Opec werde die Fördermenge "definitiv" kürzen, sagte Katars Energieminister Abdulla Bin Hamad Al Attiyah am Mittwoch.
08.05 Uhr: Italiens größtes Telekommunikationsunternehmen Telecom Italia hat weitere Stellenkürzungen angekündigt. Der Konzern werde zusätzlich zu den bereits bekannten 5000 Kürzungen bis 2010 in Italien weitere 4000 Arbeitsplätze streichen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Zudem will das Unternehmen, das in Deutschland mit Hansenet um Kunden wirbt, Sparten abstoßen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Dafür sollen bis zu drei Milliarden Euro in die Unternehmenskasse fließen.
08.00 Uhr: Die angekündigte Umstrukturierung der schwer angeschlagenen BayernLB wird auch zu einer Neuausrichtung der Tochter SaarLB führen. So soll die SaarLB auf Dauer eine rechtlich eigenständige Landesbank bleiben, die sich primär auf die Funktionen als Hausbank für das Saarland und landeseigene Unternehmen, als deutsch-französische Mittelstandsbank und als Sparkassenzentralinstitut fokussiere, teilten die Anteilseigner der SaarLB am Dienstagabend gemeinsam mit.
07.55 Uhr: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident und CDU-Vize Jürgen Rüttgers befürwortet ein weiteres Investitionsprogramm des Bundes. Auch Baden-Württembergs Regierungschef Günther Oettinger (CDU) hält einen Nachschlag zum Investitionspaket des Bundes für denkbar. Presseangaben zufolge setzen sich auch SPD-Chef Franz Müntefering und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) für weitere Konjunkturhilfen ein. Angeblich wird in der Koalition bereits an einem zweiten Konjunkturprogramm gearbeitet.
07. 45 Uhr: Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines will ihre Kapazitäten wegen der Nachfrageschwäche infolge der Wirtschaftskrise weiter zurückfahren. Angesichts der zurückgehenden Nachfrage sollen die Kapazitäten 2009 um 6 bis 8 Prozent zurückgefahren werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. In den USA rechnet Delta mit einem Rückgang von 8 Prozent bis 10 Prozent, weltweit werden es 3 bis 5 Prozent sein.
07.30 Uhr: Die asiatischen Aktienmärkte haben nach positiven US-Vorgaben am Mittwoch überwiegend Gewinne verzeichnet. In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-225-Index um 1,8 Prozent auf 8004 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix-Index schloss 1,5 Prozent höher bei 799 Zählern. Auch die Aktienmärkte in Singapur, Hongkong und Shanghai tendierten fester. Dagegen verloren die Börsen in Südkorea und Taiwan.
source manager magazin
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