Hugh Hefner
„Ich bin zu oft in den Krieg gezogen“
Er wird 85, lebt seit 40 Jahren in der Mansion West: Playboy-Gründer Hugh Hefner lud den deutschen Playboy exklusiv nach Los Angeles – zum großen Jubiläumsgespräch über Revolutionen, ewige Träume und die Frauen seines Lebens.
Viele Stufen führen in den Olymp. Erst entkommen wir den Blechlawinen auf dem Wilshire Boulevard, biegen in die grünen Holmby Hills ab. Dort lassen wir die Golfspieler im Los Angeles Country Club rechts und die weiß gekleideten Rasen-Bowler im Holmby Park links liegen. Und rollen eine Nebenstraße bergauf, zwischen Villen, Toren, Palmen hindurch, bis der Wagen nach mehreren Kurven in den Schatten haushoher tropischer Bäume und Hecken taucht. Das Sträßchen ist mittlerweile menschenleer.
Die Stille: nur unterbrochen durch die spanischen Gesänge eines Gärtners. In einer steilen Kurve halten wir vor einem unscheinbaren Eisentor. Daneben liegt am Boden ein dicker runder Stein. „Sie müssen in den Stein sprechen“, hatte Hugh Hefners Empfangsdame empfohlen. Wir sprechen in den Stein. Das Tor schwingt auf. Zwischen Büschen und Statuen, beäugt von Pfauen und Kranichen, kriecht der Wagen eine verwunschene Einfahrt hinauf zu einem Brunnenrondell, wo uns mit breitem Lächeln Rick empfängt, der Security-Mann, stämmig, schwarzhaarig, Texaner mit festem Händedruck. Einer von 80 Angestellten.
Er bittet in die Vorhalle der Mansion. Im Garten errichten Mitarbeiter gerade ein Partyzelt von Zirkusmaßen. Wir folgen Rick in Hefners Living Room – dunkles Holz, Clubsofas vor einer Kinoleinwand, eine Kirchenorgel – und von dort weiter in die Bibliothek. Playboy-Bände in Leder, Bücher, Backgammon-Tische, Bilder von Hef mit seinen Liebsten und Schönsten und im Fenster eine Büste: Barbi Benton, Hefs Freundin von 1968 bis 1976, modelliert vom Künstler Frank Gallo. Daneben ein Modell des Hefner’schen Privatflugzeugs „Big Bunny“. Wir studieren die Bilder, da lösen sich Umrisse aus dem Schummerlicht des Nebenraums – und es tritt schnellen Schrittes ein: Hef. Kantig, wendig, im Seidenpyjama, mit hellwachen Augen und sehr kräftiger Stimme – eine äußerst lebendige Ikone. „Herzlich willkommen!“ Er reicht die Hand, und wir überreichen ihm eine bayerische Lederhose. „Is it for yodeling?“ (Ist die zum Jodeln?) – Er lacht so überraschend laut und schallend, dass wir’s gleich noch mal hören wollen. Also legen wir nach:
Playboy: Und das ist für Ihre Verlobte Crystal, ein echtes Dirndl. Kennen Sie das?
Hefner: Nein. Sehr schön, sehr gut.
Hef wird vom Geräusch einer zuschlagenden Wagentür abgelenkt. Draußen am Brunnen steigt eine Familie mit Kind in ein Auto.
Hefner: Kendra – kennen Sie sie? Von der TV-Serie „The Girls Next Door“ mit Holly, Bridget und Kendra. Kendra und ihr Mann und das Baby waren eben hier. Sie fahren gerade nach Hause.
Playboy: Hef, es ist uns ein großes Vergnügen, ebenfalls hier sein zu dürfen . . .
Hefner: Ganz meinerseits.
Playboy: ... und wir haben eine Menge Fragen mitgebracht.
Die Stille: nur unterbrochen durch die spanischen Gesänge eines Gärtners. In einer steilen Kurve halten wir vor einem unscheinbaren Eisentor. Daneben liegt am Boden ein dicker runder Stein. „Sie müssen in den Stein sprechen“, hatte Hugh Hefners Empfangsdame empfohlen. Wir sprechen in den Stein. Das Tor schwingt auf. Zwischen Büschen und Statuen, beäugt von Pfauen und Kranichen, kriecht der Wagen eine verwunschene Einfahrt hinauf zu einem Brunnenrondell, wo uns mit breitem Lächeln Rick empfängt, der Security-Mann, stämmig, schwarzhaarig, Texaner mit festem Händedruck. Einer von 80 Angestellten.
Er bittet in die Vorhalle der Mansion. Im Garten errichten Mitarbeiter gerade ein Partyzelt von Zirkusmaßen. Wir folgen Rick in Hefners Living Room – dunkles Holz, Clubsofas vor einer Kinoleinwand, eine Kirchenorgel – und von dort weiter in die Bibliothek. Playboy-Bände in Leder, Bücher, Backgammon-Tische, Bilder von Hef mit seinen Liebsten und Schönsten und im Fenster eine Büste: Barbi Benton, Hefs Freundin von 1968 bis 1976, modelliert vom Künstler Frank Gallo. Daneben ein Modell des Hefner’schen Privatflugzeugs „Big Bunny“. Wir studieren die Bilder, da lösen sich Umrisse aus dem Schummerlicht des Nebenraums – und es tritt schnellen Schrittes ein: Hef. Kantig, wendig, im Seidenpyjama, mit hellwachen Augen und sehr kräftiger Stimme – eine äußerst lebendige Ikone. „Herzlich willkommen!“ Er reicht die Hand, und wir überreichen ihm eine bayerische Lederhose. „Is it for yodeling?“ (Ist die zum Jodeln?) – Er lacht so überraschend laut und schallend, dass wir’s gleich noch mal hören wollen. Also legen wir nach:
Playboy: Und das ist für Ihre Verlobte Crystal, ein echtes Dirndl. Kennen Sie das?
Hefner: Nein. Sehr schön, sehr gut.
Hef wird vom Geräusch einer zuschlagenden Wagentür abgelenkt. Draußen am Brunnen steigt eine Familie mit Kind in ein Auto.
Hefner: Kendra – kennen Sie sie? Von der TV-Serie „The Girls Next Door“ mit Holly, Bridget und Kendra. Kendra und ihr Mann und das Baby waren eben hier. Sie fahren gerade nach Hause.
Playboy: Hef, es ist uns ein großes Vergnügen, ebenfalls hier sein zu dürfen . . .
Hefner: Ganz meinerseits.
Playboy: ... und wir haben eine Menge Fragen mitgebracht.
Hefner: Ich habe ein paar Antworten.
Wir setzen uns. Hef aufs Sofa vor der Barbi-Benton-Büste, wir in die Sessel ihm gegenüber. Zwischen uns ein Backgammon-Tisch.
Playboy: Lassen Sie uns über Ihren 85. Geburtstag sprechen. Wie man hört, feiern Sie in Las Vegas. Warum nicht hier in der Mansion?
Hefner: Wir haben am Tag davor, am 8. April, hier eine Feier im kleineren Freundeskreis. Jedes Jahr an meinem Geburtstagswochenende veranstalten wir eine „Casablanca Night“ und schauen meinen Lieblingsfilm an, „Casablanca“ mit Humphrey Bogart. Dazu kleiden wir uns im Stil der 40er-Jahre. Dann wechseln wir ins Esszimmer, das wie „Rick’s Café“ dekoriert wird, zu Champagner und Kaviar bei Kerzenlicht, alles sehr romantisch. Am 9. April fliegen wir alle zusammen – meine beiden Söhne, Crystal, mein Bruder und ich – nach Las Vegas, wo die größere Party stattfindet. Dort ziehen sie für einen solchen Event wirklich alle Register.
Playboy: Ihr Sohn Marston wird am selben Tag 21. Sie feiern zusammen Geburtstag. Seine Freunde, Ihre Freunde, sein Musikstil, Ihr Musikstil, passt das zusammen?
Hefner: Na ja, natürlich klafft da eine Generationslücke, aber ich würde sagen, wir haben ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis. Wissen Sie, im Prinzip bin ich alt genug, um Großvater zu sein, aber keines meiner Kinder hat selbst Kinder.
Playboy: Lassen Sie uns über Ihren 85. Geburtstag sprechen. Wie man hört, feiern Sie in Las Vegas. Warum nicht hier in der Mansion?
Hefner: Wir haben am Tag davor, am 8. April, hier eine Feier im kleineren Freundeskreis. Jedes Jahr an meinem Geburtstagswochenende veranstalten wir eine „Casablanca Night“ und schauen meinen Lieblingsfilm an, „Casablanca“ mit Humphrey Bogart. Dazu kleiden wir uns im Stil der 40er-Jahre. Dann wechseln wir ins Esszimmer, das wie „Rick’s Café“ dekoriert wird, zu Champagner und Kaviar bei Kerzenlicht, alles sehr romantisch. Am 9. April fliegen wir alle zusammen – meine beiden Söhne, Crystal, mein Bruder und ich – nach Las Vegas, wo die größere Party stattfindet. Dort ziehen sie für einen solchen Event wirklich alle Register.
Playboy: Ihr Sohn Marston wird am selben Tag 21. Sie feiern zusammen Geburtstag. Seine Freunde, Ihre Freunde, sein Musikstil, Ihr Musikstil, passt das zusammen?
Hefner: Na ja, natürlich klafft da eine Generationslücke, aber ich würde sagen, wir haben ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis. Wissen Sie, im Prinzip bin ich alt genug, um Großvater zu sein, aber keines meiner Kinder hat selbst Kinder.
„Crystal betet mich an“
Playboy: Wie viel Ähnlichkeit besteht zwischen Ihnen und Ihren Söhnen Marston und Cooper?
Hefner: Sie sehen mir sehr ähnlich. Ich mache ihren Freunden gegenüber gern Witze, das sei Teil der vorehelichen Einigung (mit Kimberley Conrad, verheiratet mit Hef von 1989 bis 2010, getrennt seit 1998, d. Red.) gewesen, dass meine Kinder wie ich aussehen. Sie ähneln mir auch in der Persönlichkeit. Marston ist mehr die ernste Seite, Cooper mehr die kreative.
Playboy: Was sind die Unterschiede zwischen Ihnen und Ihren Söhnen?
Hefner: Rund 60 Jahre, würde ich sagen.
Playboy: Wer wird außerdem noch zu Ihrer Geburtstagsparty eingeladen?
Hefner: Keine Celebrities, aber gute Freunde werden da sein.
Playboy: Und wer wird nicht da sein?
Hefner: (lacht) ...
Playboy: Holly Madison, Ihre Ex-Hauptfreundin aus den Jahren 2002 bis 2009 zum Beispiel, hat sich ja nicht gerade begeistert über Ihre Verlobung mit Crystal geäußert. Sie twitterte, dass sie hofft, Crystal werde Ihnen nicht das Herz brechen.
Hefner: Dass Crystal mir das Herz bricht, diese Gefahr besteht allerdings nicht. Sie betet mich an, und ich denke, unsere Ehe wird sehr glücklich werden.
Hefner: Sie sehen mir sehr ähnlich. Ich mache ihren Freunden gegenüber gern Witze, das sei Teil der vorehelichen Einigung (mit Kimberley Conrad, verheiratet mit Hef von 1989 bis 2010, getrennt seit 1998, d. Red.) gewesen, dass meine Kinder wie ich aussehen. Sie ähneln mir auch in der Persönlichkeit. Marston ist mehr die ernste Seite, Cooper mehr die kreative.
Playboy: Was sind die Unterschiede zwischen Ihnen und Ihren Söhnen?
Hefner: Rund 60 Jahre, würde ich sagen.
Playboy: Wer wird außerdem noch zu Ihrer Geburtstagsparty eingeladen?
Hefner: Keine Celebrities, aber gute Freunde werden da sein.
Playboy: Und wer wird nicht da sein?
Hefner: (lacht) ...
Playboy: Holly Madison, Ihre Ex-Hauptfreundin aus den Jahren 2002 bis 2009 zum Beispiel, hat sich ja nicht gerade begeistert über Ihre Verlobung mit Crystal geäußert. Sie twitterte, dass sie hofft, Crystal werde Ihnen nicht das Herz brechen.
Hefner: Dass Crystal mir das Herz bricht, diese Gefahr besteht allerdings nicht. Sie betet mich an, und ich denke, unsere Ehe wird sehr glücklich werden.
Playboy: Könnte das jemand: Ihnen das Herz brechen?
Hefner: Ich glaube, wenn man verliebt ist, besteht immer die Möglichkeit, dass einem das Herz gebrochen wird. Ich bin Romantiker, und meine Bereitschaft, diesen Schritt nach zwei gescheiterten und unglücklichen Ehen noch einmal zu wagen, zeigt, dass ich mir ein offenes Herz bewahrt habe. Wenn man diese Verletzlichkeit einbüßt, büßt man an Lebensfähigkeit ein. Denn sie gehört nun mal zum Leben dazu.
Playboy: Wer hat Ihr Herz gebrochen?
Hefner: Meine erste Frau, würde ich sagen. Die Tatsache, dass das Mädchen, das ich heiraten wollte, kurz vor unserer Hochzeit eine Affäre hatte, hinterließ Spuren. Millie (Mildred Williams, verheiratet mit Hef von 1949 bis 1959, d. Red.) und ich gingen zusammen zur Schule. Wir verlobten uns und hatten vor zu heiraten. Ihre Affäre war sicherlich die niederschmetterndste Erfahrung in meinem Leben. Und ich denke, der Grund, warum ich später nicht in einer monogamen Beziehung sesshaft wurde, sondern mehrere Freundinnen gleichzeitig hatte, war ganz sicher eine Art Schutzhaltung. Nach dem Motto: Nur wenn du nicht alles auf eine Karte setzt, wirst du nicht verletzt. Aber ich muss ehrlich gestehen, das andere Leben kann auch Spaß machen.
Playboy: Sie haben keine Angst davor?
Hefner: Verletzt zu werden? Nein. Ich bin zu oft in den Krieg gezogen.
Playboy: Wann genau heiraten Sie?
Hefner: Am 18. Juni hier in der Mansion.
Playboy: Wie merken Sie eigentlich, dass ein Mädchen mehr ist als eine Affäre?
Hefner: Es gibt diese besonderen Momente. Ich weiß nicht, wie es bei anderen ist, aber wenn ich mich verliebe, geht es meist sehr schnell. Mit Crystal war ich anfangs ganz bestimmt nicht auf der Suche nach einer Zweierbeziehung. Aber dann gingen wir zwei, drei Wochen miteinander aus, und ich dachte: Das hier ist etwas Besonderes. Und von da hat sich alles eingegroovt.
Playboy: Waren Sie auch mal in ein deutsches Mädchen verliebt?
Hefner: Ich glaube, wenn man verliebt ist, besteht immer die Möglichkeit, dass einem das Herz gebrochen wird. Ich bin Romantiker, und meine Bereitschaft, diesen Schritt nach zwei gescheiterten und unglücklichen Ehen noch einmal zu wagen, zeigt, dass ich mir ein offenes Herz bewahrt habe. Wenn man diese Verletzlichkeit einbüßt, büßt man an Lebensfähigkeit ein. Denn sie gehört nun mal zum Leben dazu.
Playboy: Wer hat Ihr Herz gebrochen?
Hefner: Meine erste Frau, würde ich sagen. Die Tatsache, dass das Mädchen, das ich heiraten wollte, kurz vor unserer Hochzeit eine Affäre hatte, hinterließ Spuren. Millie (Mildred Williams, verheiratet mit Hef von 1949 bis 1959, d. Red.) und ich gingen zusammen zur Schule. Wir verlobten uns und hatten vor zu heiraten. Ihre Affäre war sicherlich die niederschmetterndste Erfahrung in meinem Leben. Und ich denke, der Grund, warum ich später nicht in einer monogamen Beziehung sesshaft wurde, sondern mehrere Freundinnen gleichzeitig hatte, war ganz sicher eine Art Schutzhaltung. Nach dem Motto: Nur wenn du nicht alles auf eine Karte setzt, wirst du nicht verletzt. Aber ich muss ehrlich gestehen, das andere Leben kann auch Spaß machen.
Playboy: Sie haben keine Angst davor?
Hefner: Verletzt zu werden? Nein. Ich bin zu oft in den Krieg gezogen.
Playboy: Wann genau heiraten Sie?
Hefner: Am 18. Juni hier in der Mansion.
Playboy: Wie merken Sie eigentlich, dass ein Mädchen mehr ist als eine Affäre?
Hefner: Es gibt diese besonderen Momente. Ich weiß nicht, wie es bei anderen ist, aber wenn ich mich verliebe, geht es meist sehr schnell. Mit Crystal war ich anfangs ganz bestimmt nicht auf der Suche nach einer Zweierbeziehung. Aber dann gingen wir zwei, drei Wochen miteinander aus, und ich dachte: Das hier ist etwas Besonderes. Und von da hat sich alles eingegroovt.
Playboy: Waren Sie auch mal in ein deutsches Mädchen verliebt?
- 85 Jahre Hugh Hefner
- Und, wurde Hefs Kopf schon einmal von einer Deutschen verdreht? Die Antwort auf diese und viele andere Fragen finden Sie im kompletten Interview – zu lesen in der aktuellen Geburtstagsausgabe des Playboy.
- source: Focus
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