Touristen in L.A.
Ansturm aufs Hollywood-Schild nervt Anwohner
Los Angeles - Das Schild hat Kultcharakter wie kaum ein zweites auf der Welt. Doch für die Anwohner entwickelt sich der riesige Hollywood-Schriftzug in der Hügellandschaft über Los Angeles zunehmend zum Ärgernis. Zwar pilgern Touristen schon lange nach Hollywood, um sich mit den gigantischen Buchstaben ablichten zu lassen. Seit der Verbreitung von GPS und Google Earth sind es mehr denn je.
Einheimische klagen, die Fremden hinterließen Müll und Zigarettenkippen, was auf den ausgedörrten Hügeln zur tödlichen Gefahr werden kann. Hinzu komme das Verkehrschaos, das sie auf den engen Straßen voller Schlaglöcher verursachten.
Das unverkennbare Hollywood-Zeichen wurde ursprünglich als Werbetafel für Immobilien in "Hollywoodland" aufgestellt, bevor es seine letzten vier Buchstaben verlor und zum Wahrzeichen der US-Filmindustrie wurde. Wer über den Hollywood-Boulevard fährt, sieht die weltbekannten Lettern nur aus ein oder zwei Meilen Entfernung. Doch seit sich immer mehr Touristen von Navigationssystemen leiten lassen, finden auch Ortsunkundige jederzeit den Weg in die Hügel.
Den Anwohnern wird der Rummel langsam zu viel. In jüngster Zeit tauchen Schilder auf, die Touristen des Viertels verweisen. "Warnung: Touristenfreie Zone. Alle Touristen müssen das Gebiet verlassen", heißt es auf einem offensichtlich selbstgebastelten Schild nicht weit von den 13 Meter hohen Buchstaben auf dem Mount Lee am nördlichen Rand von Los Angeles.
Gefälschte Wegweiser und Touristen-Beleidigung
In den vergangenen Wochen sorgte der Besucherstrom sogar für Spannungen zwischen Nachbarn in dem Wege-Labyrinth rund um den Lake Hollywood und die Schluchten des Griffith Park. Ein Wegweiser versucht beispielsweise, die Touristen in andere Straßen umzuleiten, und bietet für alternative Routen kostenlose Limonade an.
Bei einer Anwohnerversammlung im September platzte das Rathaus von Hollywood aus allen Nähten. "Niemand in diesem Raum ist gegen Touristen", sagte Stadtrat Tom LaBonge, während die Emotionen über den wachsenden Besucherstrom hochkochten. "Aber manche Leute haben hässliche Schilder aufgestellt, die sehr beleidigend waren."
Die Vorschläge des Abends umfassten Warnschilder in verschiedenen Sprachen, einen Appell an die Hersteller von Navigationssystemen, die örtlichen Karten wegzulassen, Gebühren für Reisebusse oder sogar den Bau einer Straßenbahn.
Auch die Errichtung einer Aussichtsplattform wurde in Betracht gezogen - vielleicht könne man die Touristenströme auf diese Weise aus den Anwohnerstraßen heraushalten. Doch Skeptiker bezweifeln, dass sich Urlauber von einem Aussichtspunkt abhalten ließen, dem Schild so nahe zu kommen wie möglich. "Es hat unser Viertel sehr gespalten", sagt Jean Clyde Mason, ein älterer Anwohner. "Jeder will sein eigenes Ziel durchsetzen, will diese oder jene Straße und dieses oder jenes Haus schützen."
Für die Klagen der im allgemeinen wohlhabenden Einheimischen haben die Touristen kein Verständnis. "Es ist eine Touristenattraktion, deshalb kommen die Leute hierher. Da habe ich kein Mitleid", sagt der Australier Jason Gobus. Auch Jerry Stepien aus Polen sieht kein Problem: "Natürlich sollte es möglich sein, hierherzukommen und das Schild zu sehen", sagt er. "Meiner elfjährigen Tochter war es so wichtig, diese Buchstaben zu sehen. Sie war richtig glücklich darüber, dass wir hier waren."
Nicht weit von der Stelle, wo die Familie ihr Auto abgestellt hat, prangt in riesigen Kreidebuchstaben auf der Straße der Schriftzug "Tourists go away".
source: spiegel
Einheimische klagen, die Fremden hinterließen Müll und Zigarettenkippen, was auf den ausgedörrten Hügeln zur tödlichen Gefahr werden kann. Hinzu komme das Verkehrschaos, das sie auf den engen Straßen voller Schlaglöcher verursachten.
Das unverkennbare Hollywood-Zeichen wurde ursprünglich als Werbetafel für Immobilien in "Hollywoodland" aufgestellt, bevor es seine letzten vier Buchstaben verlor und zum Wahrzeichen der US-Filmindustrie wurde. Wer über den Hollywood-Boulevard fährt, sieht die weltbekannten Lettern nur aus ein oder zwei Meilen Entfernung. Doch seit sich immer mehr Touristen von Navigationssystemen leiten lassen, finden auch Ortsunkundige jederzeit den Weg in die Hügel.
Den Anwohnern wird der Rummel langsam zu viel. In jüngster Zeit tauchen Schilder auf, die Touristen des Viertels verweisen. "Warnung: Touristenfreie Zone. Alle Touristen müssen das Gebiet verlassen", heißt es auf einem offensichtlich selbstgebastelten Schild nicht weit von den 13 Meter hohen Buchstaben auf dem Mount Lee am nördlichen Rand von Los Angeles.
Gefälschte Wegweiser und Touristen-Beleidigung
In den vergangenen Wochen sorgte der Besucherstrom sogar für Spannungen zwischen Nachbarn in dem Wege-Labyrinth rund um den Lake Hollywood und die Schluchten des Griffith Park. Ein Wegweiser versucht beispielsweise, die Touristen in andere Straßen umzuleiten, und bietet für alternative Routen kostenlose Limonade an.
Bei einer Anwohnerversammlung im September platzte das Rathaus von Hollywood aus allen Nähten. "Niemand in diesem Raum ist gegen Touristen", sagte Stadtrat Tom LaBonge, während die Emotionen über den wachsenden Besucherstrom hochkochten. "Aber manche Leute haben hässliche Schilder aufgestellt, die sehr beleidigend waren."
Die Vorschläge des Abends umfassten Warnschilder in verschiedenen Sprachen, einen Appell an die Hersteller von Navigationssystemen, die örtlichen Karten wegzulassen, Gebühren für Reisebusse oder sogar den Bau einer Straßenbahn.
Auch die Errichtung einer Aussichtsplattform wurde in Betracht gezogen - vielleicht könne man die Touristenströme auf diese Weise aus den Anwohnerstraßen heraushalten. Doch Skeptiker bezweifeln, dass sich Urlauber von einem Aussichtspunkt abhalten ließen, dem Schild so nahe zu kommen wie möglich. "Es hat unser Viertel sehr gespalten", sagt Jean Clyde Mason, ein älterer Anwohner. "Jeder will sein eigenes Ziel durchsetzen, will diese oder jene Straße und dieses oder jenes Haus schützen."
Für die Klagen der im allgemeinen wohlhabenden Einheimischen haben die Touristen kein Verständnis. "Es ist eine Touristenattraktion, deshalb kommen die Leute hierher. Da habe ich kein Mitleid", sagt der Australier Jason Gobus. Auch Jerry Stepien aus Polen sieht kein Problem: "Natürlich sollte es möglich sein, hierherzukommen und das Schild zu sehen", sagt er. "Meiner elfjährigen Tochter war es so wichtig, diese Buchstaben zu sehen. Sie war richtig glücklich darüber, dass wir hier waren."
Nicht weit von der Stelle, wo die Familie ihr Auto abgestellt hat, prangt in riesigen Kreidebuchstaben auf der Straße der Schriftzug "Tourists go away".
source: spiegel
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