Etihad hat im A380 ein fliegendes Hotelzimmer
Wer dachte, mit der First Class sei der ultimative Luxus im Linienflugzeug bereits erreicht, muss sich von der arabischen Etihad Airways eines Besseren belehren lassen. Denn der neue Wohnraum "The Residence" fängt dort an, wo die First aufhört.
Luxus im Airbus A380: Die neue Etihad-Suite "The Residence" bietet auf zwölf Quadratmetern unter anderem ein Schlafzimmer mit Doppelbett. | 1/10 | Foto: dpa-tmn/Etihad Airways |
Die 2003 gestartete Fluggesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten setzt nämlich ihren letzten Luxusangeboten wie persönliche First-Class-Köche und Kindermädchen noch eins drauf. Im Kampf um die zahlungskräftige Klientel bietet Etihad Airways nun Suiten mit Bett, Bad und Butler. Zielgruppe sind Vermögende, die noch mehr Komfort und Privatsphäre wünschen, als bislang in der ersten Klasse angeboten wird.
Der Gipfel des Genusses wird im Airbus A380 eine immerhin fast zwölf Quadratmeter große Wohnfläche sein, die ein Maß an Luxus und Privatsphäre bieten wird, wie es sonst nur in Privatjets vorgefunden wird. Das Wohnzimmer ist unter anderem mit einem 1,50 Meter breiten Zweisitzersofa (ausklappbar zu einem Liegesofa), ausklappbaren Ottomanen, Intarsien-Esstisch, gekühlter Minibar und 32-Zoll-TV-Bildschirm ausgestattet.
Im Schlafbereich steht ein 205 mal 120 Zentimeter großes Doppelbett mit Leselampen und Stimmungslicht, ein Nachtschrank, Kleiderschrank, hinterleuchtete holzgeschnitzte Wände und ein 27-Zoll-Fernseher. Das private Duschbad ermöglicht eine vier Minuten währende Dusche sowie Toilette, Waschtisch mit Kosmetikspiegel und Föhn.
Butler, Bettwäsche, Schlafanzug
Auf dem gesamten Flug steht den "The Residence"-Gästen ein persönlicher Butler zur Verfügung. Diese qualifizierten Servicekräfte werden an der Londoner Savoy Butler Academy speziell geschult. Zum Service in der "Residence" gehören außerdem "Fünfsterne-Verpflegung" durch den Inflight-Chefkoch, der auf Wunsch eine persönliche Menüplanung berücksichtigt. Weiterhin wird der Fluggast mit luxuriöser Bettwäsche, Schlafanzug, Bad- und Kosmetikartikeln sowie einem Transfer in einer Luxuslimousine umsorgt.
Zudem kümmert sich ein spezielles VIP-Reise-Concierge-Team um die Top-Gäste, das dafür sorgt, dass jedes Reisedetail, einschließlich Bodentransport, Küche und Annehmlichkeiten, optimal auf die Anforderungen des Gastes zugeschnitten sind.
Der Preis für den Flug von Abu Dhabi nach London soll pro Strecke und "Residence"-Suite etwa 20.000 US-Dollar betragen (rund 15.000 Euro), egal ob in der Suite eine oder zwei Personen residieren.
Etihad, Nationalfluglinie der VAE, hatte die Einführung des Doppeldecker-Airbus ursprünglich für 2007 vorgesehen, Airbus musste um ein Jahr verschieben, dann entschied sich die Fluggesellschaft für 2014. Etihad wird die 14. Fluggesellschaft weltweit sein, die den Airbus A380 in den Dienst stellen wird. Premiere soll im Dezember 2014 auf der Strecke von Abu Dhabi nach London-Heathrow sein. Ein zweiter A380 wird auf der gleichen Strecke ab dem 2. Quartal 2015 eingesetzt.
Bis Ende 2015 wird Etihad Airways fünf Flugzeuge vom Typ A380 in Betrieb haben und plant, damit auch Flüge nach Sydney und New York JFK anzubieten. Insgesamt hat die Fluggesellschaft zehn A380 Flugzeuge fest bestellt – die verbleibenden drei werden 2016 und weitere zwei 2017 ausgeliefert.
Jedes Flugzeug ist für 498 Fluggäste in vier Kabinen ausgelegt. Dazu gehören zwei VIP-Gäste in der "The Residence by Etihad", neun Passagiere in den "First Apartments", 70 weitere in den neuen "Business Studios" und 417 Fluggäste in der Economyclass.
Wie in einem Privatjet
"Wir haben das Konzept der Privatjets genommen und auf den A380 übertragen", sagte Etihad-Chef James Hogan bei der Vorstellung des Luxusangebotes in Abu Dhabi. "Diese neuartigen Wohnräume ... werden die Erwartungen von Flugreisenden in Bezug auf Bordkomfort und Luxus nachhaltig verändern", so Hogan weiter. Mit Blick auf Mitbewerber um begehrte First-Class-Passagiere wie die Golf-Rivalen Emirates und Quatar Airways, aber auch Singapore Airline und British Airways habe man sich entschlossen, die größten "First Class Suites" anzubieten.
Und so plant der Carrier neben dem Top-Produkt "The Residence by Etihad" auch noch eine Vielzahl weiterer Service-Veränderungen. So soll es im Oberdeck des A380 neun "First Apartments" (neun Stück in einer 1-1-Anordnung also mit nur einem Gang) geben, die mit einer etwa 1,60 Meter hohen Schiebetür ausgestattet sind und über einen Liegesessel sowie eine Ottomane verfügen, die sich in ein Full-Flat-Bett mit einer Länge von 2,03 Metern umwandeln lässt.
Zu einem "First Apartment" zählen im größten Airbus außerdem eine gekühlte Minibar, ein persönlicher Waschtisch sowie ein schwenkbarer TV-Monitor zur Nutzung vom Sitz oder vom Bett aus. Die First Apartments verfügen über eine 74 Prozent größere Grundfläche als die aktuellen, preisgekrönten First Class Suites der Fluggesellschaft.
Für die Boeing B787 hat Etihad Airways eine verbesserte "First Suite" mit entworfen. Jede der acht Suiten (in 1-2-1-Anordnung) verfügt über einen großen Sitz sowie eine Ottomane, sich in ein Full-Flat-Bett von 2,05 Metern Länge umwandeln lässt. Bei den Sitzen im Mittelgang lassen sich die Armlehnen zurückschieben, so können zwei Suiten in eine Einheit mit Doppelbett umgewandelt werden. Außerdem sind eine gekühlte Minibar und ein 24-Zoll-TV-Monitor installiert.
Sowohl der Airbus A380 als auch die Boeing B787 werden mit den neuen "Business Studios" ausgestattet. Sie sollen gut 20 Prozent mehr persönlichen Platz bieten als die bisherigen Businessclass-Sitze der Airline. Mit ihrer 1-2-1 Anordnung mit vorwärts und rückwärts gerichteten Sitzen bieten alle "Business Studios" direkten Zutritt zum Gang. Die Sitze lassen sich in ein Full-Flat-Bett mit einer Länge von 2,05 Metern verwandeln.