HANDGEPÄCK SOLL SCHRUMPFEN Airlines wollen nur noch kleinere Koffer erlauben
Flugzeugpassagiere müssen sich beim Handgepäck voraussichtlich bald einschränken.
Der Weltluftfahrtverband IATA hat seine Empfehlung zu den Abmessungen der in der Kabine erlaubten Gepäckstücke deutlich reduziert. Nach den nicht verbindlichen Vorgaben würde das maximale Volumen der Kabinenkoffer um rund 38 Prozent sinken.
Im Klartext heiß das, die Kabinenkoffer dürfen künftig außen nur noch 55x35x20 Zentimeter messen, statt bislang 55x45x25 Zentimeter.
Die neuen IATA-Empfehlungen stellte der Verband jetzt in Miami vor. Bislang hätten rund 50 Fluggesellschaften Interesse gezeigt, sagte der IATA-Vertreter Tom Windmuller.
Etwa ein Dutzend der großen Gesellschaften inklusive Lufthansa, Emirates und Qatar hätten schon signalisiert, das mit der Reform verbundene neue IATA-Level für die Koffer zu akzeptieren.
Damit ist aber noch offen, ob die Passagiere nicht auch künftig größere Handgepäckstücke mitnehmen dürfen. Die großen deutschen Airlines Lufthansa und Germanwings haben nach eigenen Angaben vom Donnerstag noch nicht entschieden, ob sie die IATA-Empfehlungen umsetzen werden.
„Ob wir das einführen, ist noch nicht entschieden”, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag. Das Unternehmen begrüße grundsätzlich die Idee, weltweit einheitliche Vorschriften für die Größe des Handgepäcks zu erlassen.
Hinter dem Vorstoß der IATA stehen vor allem nordamerikanische Fluglinien, bei denen häufig noch größeres Handgepäck gestattet ist als in Europa.
Probleme mit dem Platz im Flieger
Das Platzproblem in den Kabinen dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, weil immer mehr Gesellschaften dazu übergehen, für aufzugebende Gepäckstücke extra zu kassieren. Air Berlin verkauft seit Mai Tickets ohne Freigepäck. Die Lufthansa will ihren entsprechenden Light-Tarif in diesem Oktober einführen.
Auch der Verband nennt als Grund für die kleineren Koffer zunehmende Schwierigkeiten, sämtliches Handgepäck aller Passagiere in der Kabine unterzubringen. Mit den neuen Vorgaben könne das Boarding schneller werden.
So sehen die Handgepäck-Regeln jetzt aus
Die Bestimmungen sind unterschiedlich. „Das Problem ist, dass es keine einheitliche Praxis gibt”, sagt Carola Scheffler vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
Sie rät, sich auf der Webseite vorab zu informieren. Dort stehen in der Regel Angaben zu Umfang und Gewicht. Wichtig sei, sich bei Anschlussflügen mit einer anderen Airline auch bei ihr noch einmal zu informieren. Denn mitunter gelten dabei andere Regeln.
Bislang lag die Empfehlung bei 55x45x25 Zentimeter. Viele Airlines weichen aktuell aber davon ab. Bei Lufthansa und Air Berlin etwa liegt die Vorgabe bei 55x40x23, bei Ryanair bei 55x40x20 und bei Easyjet bei 56x45x25 Zentimeter. Zusätzlich zu einem Kabinenkoffer akzeptieren Lufthansa und Germanwings in der einfachsten Klasse pro Passagier eine Hand- oder Laptoptasche.
Was passiert, wenn mein Handgepäck zu groß ist?
Stellen die Mitarbeiter der Airline fest, dass das Handgepäck die Begrenzungen überschreitet, muss der Passagier das Gepäckstück normalerweise aufgeben. Bei Easyjet werden dafür am Gepäckschalter rund 40 Euro fällig – oder sogar rund 60 Euro, wenn der Passagier direkt mit dem Gepäck zum Boarding Gate geht.
Ryanair berechnet für das Verstauen von übergroßem Gepäck im Frachtraum 50 Euro. Bei Lufthansa kostet das Aufgeben nicht grundsätzlich extra, erklärt ein Sprecher. Hat der Passagier noch kein Gepäck aufgegeben, kann das nun aufzugebene Handgepäck als Freigepäck zählen.
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