US-Minister Kerry eröffnet Amerikanische Botschaft in Kuba
Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba!
US-Außenminister John Kerry ist am Freitag zu einem historischen Besuch in Kuba eingetroffen. Höhepunkt der eintägigen Visite ist die feierliche Wiedereröffnung der US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna.
Erstmals seit 54 Jahren weht wieder die US-Flagge vor dem Bürogebäude an der Uferpromenade Malecón.
Hunderte geladene Gäste und Schaulustige verfolgten, wie das US-Sternenbanner bei einer feierlichen Zeremonie im Außenhof der US-Botschaft gehisst wurde.
Im Anschluss zog sich Kerry für ein privates Treffen mit Dissidenten zurück.
Es ist das erste Mal seit 1945, dass ein US-Außenminister die kommunistisch regierte Karibikinsel besucht. Beide Länder hatten erst am 20. Juli ihre Beziehungen normalisiert. Diese waren 1961 auf einem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen West und Ost abgebrochen worden.
Dieser Schritt war der bisherige Höhepunkt der Annäherung, die US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro im Dezember eingeleitet hatten.
Ein kurzer Überblick über die Beziehung zwischen den USA und Kuba
► 1961: Nachdem Washington im Januar als Reaktion auf die kubanische Revolution die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abbrach, organisierte der US-Geheimdienst CIA im April die Invasion in Kubas Schweinebucht zum Sturz der Revolutionsregierung durch Exil-Kubaner. Die Invasion scheiterte.
► 1962: Die USA unter Präsident John F. Kennedy verhängten ein striktes Wirtschaftsembargo gegen Kuba. Washington entdeckte sowjetische Raketen auf der Insel – die Kuba-Krise brachte die Welt an den Rand des Atomkrieges. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow willigte in den Abzug der Raketen ein – unter der Bedingung, dass die USA nicht auf Kuba einmarschierten und ihre in der Türkei stationierten Atomraketen abtransportierten.
► 1977: US-Präsident Jimmy Carter lockerte die Reisebeschränkungen. Durch die Einrichtung von Interessenvertretungen in beiden Hauptstädten unter Schirmherrschaft der Schweiz verbesserten sich die Beziehungen ein wenig.
► 1982: Der US-Präsident Ronald Reagan verschärfte die Reisebeschränkungen wieder.
► 1992: Die UN-Vollversammlung verurteilte Washington wegen des Festhaltens am Embargo. Kurz zuvor hatte die US-Regierung unter Präsident George H.W. Bush die Sanktionen gegen Kuba ausgeweitet.
► 2004: Der republikanische US-Präsident George W. Bush kündigte neue Reise- und Überweisungsbeschränkungen für US-Bürger an.
► 2009: US-Präsident Barack Obama ordnete an, einige Beschränkungen für US-Bürger kubanischer Herkunft bei Reisen und Überweisungen nach Kuba aufzuheben. Obama sprach von einem „Neuanfang” nach „Jahrzehnten des Misstrauens”. Die Festnahme des US-Entwicklungshelfers Alan Gross, dem Kuba Spionage vorwirft, trübte die Stimmung aber.
► 2011: Die USA lockerten die Sanktionsschraube erneut ein Stück weit, unter anderem wurden Finanztransfers und die Visavergabe erleichtert sowie andere Reisebeschränkungen aufgehoben. Die kubanische Justiz verurteilte Gross zu 15 Jahren Haft.
► 2013: Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro schüttelten sich bei der Trauerfeier für Südafrikas ehemaligen Präsidenten Nelson Mandela die Hand. Castro bot den USA einen Dialog an, wenn diese im Gegenzug das politische System und die Unabhängigkeit Kubas respektierten. Beide Seiten führten unter Vermittlung des Vatikans Geheimverhandlungen über eine Normalisierung der Beziehungen.
► 2014: Obama und Castro kündigten nach einem Telefonat im Dezember offizielle Gespräche über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen an. Zudem wollte der US-Präsident mit dem Kongress über eine Aufhebung des Embargos beraten. Kuba ließ Gross frei, im Gegenzug erlaubte die US-Regierung drei inhaftierten kubanischen Geheimdienstagenten die Rückkehr in ihre Heimat.
► 2015: Seit Mitte Januar gelten weitere Reise- und Handelserleichterungen für Kuba, beide Länder starteten Verhandlungen über die Eröffnung von Botschaften. Beim Amerika-Gipfel in Panama kamen Castro und Obama im April zur ersten Unterredung von Staatschefs beider Länder seit 1956 zusammen.
Ende Mai strichen die USA Kuba von ihrer Terrorliste und machten damit den Weg frei für die formale Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Am 20. Juli erhielten die Interessenvertretungen im jeweils anderen Land wieder offiziell den Status von Botschaften.
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