Einer, der jetzt auch noch ein „Einreiseverbot für Muslime“ fordert
Und das Internet im Anti-Terrorkampf „irgendwie abschalten“ will?
Sollte ein so unberechenbarer Großkotz nach den Wahlen 2016 Oberbefehlshaber einer militärischen Supermacht sein?
Donald Trump (69) treibt einen Keil in ein politisch ohnehin gespaltenes Land. Unter Republikanern kommt er auf 36 % Zustimmung, liegt 20 Punkte vor seinen Konkurrenten.
Foto: AFP
Was fasziniert so viele an dem Immobilienmogul?
1. Er bedient dumpfe Ressentiments und man kann Wetten annehmen, wen er am Ende der Kampagne noch nicht beleidigt haben wird.
Für Trump zu sein, bedeutet für die meisten seiner Anhänger zunächst eine Haltung gegen das Gewohnte: gesichtslose Karrieristen, Dynastien wie die Bushs und Clintons, hohle Politikerphrasen.
2. Er nutzt, was andere Politiker fürchten wie der Teufel das Weihwasser – die Geschwindigkeit und Rastlosigkeit der heutigen Medienwelt. Auch wenn es kaum ein US-Journalist zugeben würde: Derzeit zieht Trump die Redaktionen mit dem Nasenring durch die Arena.
Vielen Amerikanern gefällt dies. Hier kuscht einer nicht vor jenen, die sie verachten: angepasste Politiker und Journalisten.
3. Er ist – so schaurig das klingt – unterhaltsamer als alle seine Mitbewerber gemeinsam. Der letzte Kandidat der Republikaner, Mitt Romney, war so mitreißend wie ein alterndes Murmeltier auf Valium.
4. Er bleibt authentisch. Auch im Größenwahn.
Während sich andere Kandidaten in wichtigen ländlichen Vorwahlstaaten auf Pick-up-Trucks mit Jeans und Karoshirts anbiedern, fliegt Trump im eigenen Hubschrauber ein. Mit glitzernden Manschettenknöpfen.
Ja, er ist ein unerträglicher Angeber, aber im Gegensatz zu den meisten ambitionierten Politikern hat er sich entschlossen, nicht etwas zu spielen, was er nicht ist.
Das Politische System in den USA . |
5. Er surft dabei auf zwei Wellen. Eine steht für pure Verachtung, die andere für donnernden Applaus. Die Ironie: Beide Wogen drohen innerparteiliche Mitbewerber und Gegner wegzuspülen.
Für sie ist die Lage besonders vertrackt.
Begegnen sie Trump mit offenem Visier, könnten sie auf das gleiche Niveau herabgezogen werden, wo sie auf Straßenköter-Augenhöhe keine Chance gegen ihn haben. Strafen sie ihn mit Missachtung, wird ihnen schnell Hochmut vorgeworfen werden.
SO FUNKTIONIEREN DIE US-WAHLEN
Aus Trumps Sicht bedeutet dies: Man kann mit solcher Wucht in jedes Fettnäpfchen springen, dass alles Fett an den Umstehenden hängen bleibt.
Kann Trump die Wahlen 2016 entscheiden? Ja! Nicht als Sieger, aber als eiternde Wunde im Fleisch der Republikaner.
Insbesondere wenn er sich im Falle einer Niederlage in den parteiinternen Vorwahlen doch noch für eine unabhängige Kandidatur entscheiden sollte.
* zu Guttenberg (44) war bis 2011 Verteidigungsminister, ist heute Chairman der New Yorker Firma Spitzberg Partners
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