Internet und TV
Google will das Fernsehen revolutionieren
Google will Fernsehen und Web verschmelzen. „Google TV“ soll „das Beste beider Welten“ vereinen. Zudem zeigt der Konzern die neue Version des mobilen Betriebssystems Android.
Damit sollen Webinhalte einfach auf TV-Geräte gebracht werden. Der User kann dann das TV-Programm, aber auch die Inhalte von YouTube, Twitter oder anderen Portalen durchsuchen. So stellt er sich sein individuelles Programm zusammen und schaut es am Fernseher an. Dafür braucht er entweder eine entsprechende Set-Top-Box oder ein mit der Software „Google TV“ ausgerüstetes TV-Gerät.
„Das ganze Web ins Fernsehen“
Produktmanager Rishi Chandra sagte: „Videos sollten auf dem größten Gerät im Haushalt geschaut werden, dem mit der besten Auflösung.“ Mit „Google TV“ wolle man „das ganze Web ins Fernsehen bringen.“ User sollten sich nicht länger entscheiden müssen, ob sie fernsehen wollten oder im Internet surfen – das soll gleichzeitig funktionieren. „Wir nehmen das Beste, was TV und Web zu bieten haben, und vereinen es“, erklärte Chandra.
Er räumte ein, dass „Google TV“ nicht der erste Anbieter in dieser Richtung sei. Doch der Ansatz soll neu und anders sein. Er nannte als Kernpunkt: „Kontrolliere und personalisiere, was du siehst“. Eine sogenannte „Quick Search Box“ soll die Suche einfach machen.
Neue Wahrnehmung des Fernsehens
Wie einfach das geht, zeigte Google in San Francisco: Wenn ein User beispielsweise eine Episode seiner Lieblingsserie sehen möchte, kann er das entweder über die normale Fernsehübertragung. Oder er ruft die Webseite des Fernsehesenders auf, der dann die Folge auf dem TV-Gerät streamt – der Zuschauer soll keinen Unterschied merken, von welcher Quelle die Inhalte stammen. Der Übergang ist nahtlos. Ebenso kann man jede beliebige Webseite aufrufen – ebenso einfach, als würde man den Sender umschalten.
Tatsächlich könnte Google TV so die Wahrnehmung des Fernsehens umkrempeln. Zuschauer können dann gleichzeitig fernsehen und chatten, surfen oder sich bei Facebook umschauen. Google kann je nach vorheriger Suche des Users neue Inhalte und Programme empfehlen. Oder Fernsehsendungen mit gleichzeitig eingeblendeten Twitter-Kommentaren der Nutzer zeigen.
Sprachsteuerung via Android-Handy
Es ist auch möglich, Android-Phones mit dem Fernseher via WLAN zu verbinden. Über die Sprachsteuerung kann man dann ins Mikrofon des Handys beispielsweise eine bestimmte Sendung nennen, „Google TV“ sucht dann das entsprechende Programm. Außerdem kann man Webseiten, die man auf dem Android-Smartphone aufgerufen hat, direkt auf dem Fernseher aufrufen.
Und auch der Siegeszug der Apps könnte sich auf den Fernseher ausweiten: Google kündigte an, dass die Android-Anwendungen auch auf dem Fernseher verfügbar sein werden. Die Lieblings-Apps eines Users können dann nicht nur auf dem Android-Handy, sondern auch auf dem TV-Gerät angezeigt werden. Damit wäre es beispielsweise auch möglich, Games über Google TV auf den Fernseher zu holen.
Google kooperiert für das Projekt mit anderen Firmen: Intel liefert die Chips für die Set-Top-Boxen, die Fernseher stammen von Sony und Logitech baut eine spezielle Fernbedienung. „Google TV“ wird mit einem Gerät gesteuert, das Tastatur und Fernbedienung vereinen soll. Google selbst liefert die Software, die auf dem mobilen Betriebssystem Android basiert – mit Googles Browser Chrome, inklusive Flash-Unterstützung. Sony und Logitech kündigten an, noch in diesem Jahr erste Produkte auf den Markt zu bringen. Sonys TV-Geräte und Blu-ray-Player sollen ab Herbst in den USA verkauft werden. Logitech möchte Geräte herausbringen, mit denen vorhandene Fernseher nachgerüstet werden können.
Intel-Chef Paul Otellini sparte nicht mit Eigenlob. Schon im Vorfeld hatte er von einer „Revolution“ gesprochen, „die die größte Veränderung seit Einführung des Farbfernsehens“ mit sich bringe.
Weil Google sein Geld hauptsächlich mit Werbung verdient, ist die Strategie eindeutig: Das Unternehmen könnte so den Anzeigenmarkt im Fernsehen erobern. Schon seit einiger Zeit vermarktet der Konzern Fernsehwerbung. Auch darauf ging der Google-Manager ein: Werbeanzeigen könnten künftig interaktiv werden – der User sieht einen Clip und ruft daraufhin die Webseite der Firma auf.
Vielleicht ist es ein Zufall, dass die „Google TV“-Ankündigung mit einem Jubiläum zusammenfällt: In dieser Woche feiert die Videoplattform YouTube den fünften Geburtstag. Google hat die Seite 2006 übernommen – es war ein erster Ausflug in die Welt des Bewegtbildes, die Google jetzt mit dem Fernsehprojekt vorantreibt. Heute werden bei YouTube täglich weltweit zwei Milliarden Videos abgespielt.
Die Idee, Internetinhalte auf Fernseher zu bringen, ist nicht neu. Schon vor zehn Jahren sagten viele Experten die Verschmelzung beider Medien voraus – doch die ging bisher eher schleppend voran. Hersteller wie Samsung, Sony, LG oder Panasonic haben im letzten Jahr Geräte mit integriertem Internetzugang auf den Markt gebracht.
Meist kann man damit nicht nach Belieben im Web surfen, wie man das vom Computer gewohnt ist. Über so genannte Widgets greift man auf Inhalte von Facebook, Twitter, Flickr oder YouTube zu – bisher gibt es davon aber erst eine kleine Auswahl.
Kooperation mit Intel, Sony und Logitech
Google kooperiert für das Projekt mit anderen Firmen: Intel liefert die Chips für die Set-Top-Boxen, die Fernseher stammen von Sony und Logitech baut eine spezielle Fernbedienung. „Google TV“ wird mit einem Gerät gesteuert, das Tastatur und Fernbedienung vereinen soll. Google selbst liefert die Software, die auf dem mobilen Betriebssystem Android basiert – mit Googles Browser Chrome, inklusive Flash-Unterstützung. Sony und Logitech kündigten an, noch in diesem Jahr erste Produkte auf den Markt zu bringen. Sonys TV-Geräte und Blu-ray-Player sollen ab Herbst in den USA verkauft werden. Logitech möchte Geräte herausbringen, mit denen vorhandene Fernseher nachgerüstet werden können.
Intel-Chef Paul Otellini sparte nicht mit Eigenlob. Schon im Vorfeld hatte er von einer „Revolution“ gesprochen, „die die größte Veränderung seit Einführung des Farbfernsehens“ mit sich bringe.
YouTube wird fünf Jahre
Weil Google sein Geld hauptsächlich mit Werbung verdient, ist die Strategie eindeutig: Das Unternehmen könnte so den Anzeigenmarkt im Fernsehen erobern. Schon seit einiger Zeit vermarktet der Konzern Fernsehwerbung. Auch darauf ging der Google-Manager ein: Werbeanzeigen könnten künftig interaktiv werden – der User sieht einen Clip und ruft daraufhin die Webseite der Firma auf.
Vielleicht ist es ein Zufall, dass die „Google TV“-Ankündigung mit einem Jubiläum zusammenfällt: In dieser Woche feiert die Videoplattform YouTube den fünften Geburtstag. Google hat die Seite 2006 übernommen – es war ein erster Ausflug in die Welt des Bewegtbildes, die Google jetzt mit dem Fernsehprojekt vorantreibt. Heute werden bei YouTube täglich weltweit zwei Milliarden Videos abgespielt.
Verschmelzung schon lange vorhergesagt
Die Idee, Internetinhalte auf Fernseher zu bringen, ist nicht neu. Schon vor zehn Jahren sagten viele Experten die Verschmelzung beider Medien voraus – doch die ging bisher eher schleppend voran. Hersteller wie Samsung, Sony, LG oder Panasonic haben im letzten Jahr Geräte mit integriertem Internetzugang auf den Markt gebracht.
Meist kann man damit nicht nach Belieben im Web surfen, wie man das vom Computer gewohnt ist. Über so genannte Widgets greift man auf Inhalte von Facebook, Twitter, Flickr oder YouTube zu – bisher gibt es davon aber erst eine kleine Auswahl.
source : focus
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