Die Website „Passportindex“ hat eine Übersicht erstellt, die zeigt, welche Pässe beim Einreisen in andere Länder am nützlichsten sind. Der deutsche landet im Ranking weit oben.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten bei fast jeder Reise im Vorfeld um ein Visum bitten, strenge Auflagen erfüllen und am Ende sogar damit rechnen, dass Ihr Gesuch abgelehnt wird. Was für Deutsche glücklicherweise die Ausnahme bleibt, ist für Burmesen, Iraker, Afghanen und Äthiopier die Regel. Je nach Staatsangehörigkeit ist die Reisefreiheit mehr oder weniger stark eingeschränkt. Selbst wer die finanziellen Mittel besitzt und sein Land verlassen darf, steht oft vor dem Problem: wohin reisen?
Die Website „Passportindex“ hat nun auf Basis der Visabestimmungen der 193 UN-Mitgliedsstaaten und sechs Territorien wie etwa Macau und Kosovo ermittelt, welche Pässe beim Reisen am meisten Vor- und Nachteile bringen. Reisepässe, die es ermöglichen, ohne Visum einzureisen oder ein solches direkt bei der Ankunft zu bekommen, erhalten für jedes Land einen Punkt.
Wenig überraschend landen die USA und Großbritannien ganz oben im Ranking. Insgesamt 147 Länder können Amerikaner und Briten in puncto Einreiseformalitäten vergleichsweise unkompliziert besuchen. Deutschland landet mit 145 Ländern ebenso wie Frankreich und Südkorea auf Platz 2. Im Vergleich: Ein Südsudanese kann nur in 28 Ländern ohne größere Auflagen reisen.
US-Minister Kerry eröffnet Amerikanische Botschaft in Kuba
Nach 54 Jahren wird wieder eine US-Flagge an der Botschaft in Kubas Hauptstadt Havana gehisstFoto: AP/dpa
Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba!
US-Außenminister John Kerry ist am Freitag zu einem historischen Besuch in Kuba eingetroffen. Höhepunkt der eintägigen Visite ist die feierliche Wiedereröffnung der US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna.
Erstmals seit 54 Jahren weht wieder die US-Flagge vor dem Bürogebäude an der Uferpromenade Malecón.
Hunderte geladene Gäste und Schaulustige verfolgten, wie das US-Sternenbanner bei einer feierlichen Zeremonie im Außenhof der US-Botschaft gehisst wurde.
Im Anschluss zog sich Kerry für ein privates Treffen mit Dissidenten zurück.
Es ist das erste Mal seit 1945, dass ein US-Außenminister die kommunistisch regierte Karibikinsel besucht. Beide Länder hatten erst am 20. Juli ihre Beziehungen normalisiert. Diese waren 1961 auf einem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen West und Ost abgebrochen worden.
Dieser Schritt war der bisherige Höhepunkt der Annäherung, die US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro im Dezember eingeleitet hatten.
Ein kurzer Überblick über die Beziehung zwischen den USA und Kuba
► 1961: Nachdem Washington im Januar als Reaktion auf die kubanische Revolution die diplomatischen Beziehungen zu Havanna abbrach, organisierte der US-Geheimdienst CIA im April die Invasion in Kubas Schweinebucht zum Sturz der Revolutionsregierung durch Exil-Kubaner. Die Invasion scheiterte.
► 1962: Die USA unter Präsident John F. Kennedy verhängten ein striktes Wirtschaftsembargo gegen Kuba. Washington entdeckte sowjetische Raketen auf der Insel – die Kuba-Krise brachte die Welt an den Rand des Atomkrieges. Der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow willigte in den Abzug der Raketen ein – unter der Bedingung, dass die USA nicht auf Kuba einmarschierten und ihre in der Türkei stationierten Atomraketen abtransportierten.
► 1977: US-Präsident Jimmy Carter lockerte die Reisebeschränkungen. Durch die Einrichtung von Interessenvertretungen in beiden Hauptstädten unter Schirmherrschaft der Schweiz verbesserten sich die Beziehungen ein wenig.
► 1982: Der US-Präsident Ronald Reagan verschärfte die Reisebeschränkungen wieder.
► 1992: Die UN-Vollversammlung verurteilte Washington wegen des Festhaltens am Embargo. Kurz zuvor hatte die US-Regierung unter Präsident George H.W. Bush die Sanktionen gegen Kuba ausgeweitet.
► 2004: Der republikanische US-Präsident George W. Bush kündigte neue Reise- und Überweisungsbeschränkungen für US-Bürger an.
► 2009: US-Präsident Barack Obama ordnete an, einige Beschränkungen für US-Bürger kubanischer Herkunft bei Reisen und Überweisungen nach Kuba aufzuheben. Obama sprach von einem „Neuanfang” nach „Jahrzehnten des Misstrauens”. Die Festnahme des US-Entwicklungshelfers Alan Gross, dem Kuba Spionage vorwirft, trübte die Stimmung aber.
► 2011: Die USA lockerten die Sanktionsschraube erneut ein Stück weit, unter anderem wurden Finanztransfers und die Visavergabe erleichtert sowie andere Reisebeschränkungen aufgehoben. Die kubanische Justiz verurteilte Gross zu 15 Jahren Haft.
► 2013: Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro schüttelten sich bei der Trauerfeier für Südafrikas ehemaligen Präsidenten Nelson Mandela die Hand. Castro bot den USA einen Dialog an, wenn diese im Gegenzug das politische System und die Unabhängigkeit Kubas respektierten. Beide Seiten führten unter Vermittlung des Vatikans Geheimverhandlungen über eine Normalisierung der Beziehungen.
► 2014: Obama und Castro kündigten nach einem Telefonat im Dezember offizielle Gespräche über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen an. Zudem wollte der US-Präsident mit dem Kongress über eine Aufhebung des Embargos beraten. Kuba ließ Gross frei, im Gegenzug erlaubte die US-Regierung drei inhaftierten kubanischen Geheimdienstagenten die Rückkehr in ihre Heimat.
► 2015: Seit Mitte Januar gelten weitere Reise- und Handelserleichterungen für Kuba, beide Länder starteten Verhandlungen über die Eröffnung von Botschaften. Beim Amerika-Gipfel in Panama kamen Castro und Obama im April zur ersten Unterredung von Staatschefs beider Länder seit 1956 zusammen.
Ende Mai strichen die USA Kuba von ihrer Terrorliste und machten damit den Weg frei für die formale Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Am 20. Juli erhielten die Interessenvertretungen im jeweils anderen Land wieder offiziell den Status von Botschaften.
Gescheiterte US-Einreise: "Ich kam mir vor wie eine Schwerverbrecherin”
ONLINE: Frau Schneider, Sie sind eine Staatsfeindin der USA?
Aimee Valentina Schneider: So kam ich mir zumindest vor, auf dem Flughafen von Philadelphia. Wie eine Schwerverbrecherin. Ich wollte nur umsteigen, aber dann wurde ich bei der Passkontrolle herausgefischt, mein Gepäck wurde durchsucht, ich wurde drei Stunden lang befragt, musste unter Eid aussagen und wurde anschließend von zwei Polizisten zum Flugzeug zurück nach Frankfurt eskortiert.
ONLINE: Was ist passiert?
Schneider: Ich wollte nach dem Abitur für vier Monate meine Großcousine in Cleveland besuchen, ein bisschen reisen, mein Englisch verbessern. Der Beamte in Philadelphia hat mich bei der Passkontrolle gefragt, was ich so lange in den USA wolle. Urlaub bei Verwandten, was sonst? Dafür hatte ich schließlich ein Besuchervisum bekommen.
ONLINE: Das hat die Kontrolle nicht akzeptiert?
Schneider: Nein. Ich wurde in einen separaten Raum zu einer Art Verhör gebeten, das ziemlich ruppig verlief. Wir könnten doch einmal von Frau zu Frau reden, sagte die Beamtin. Sie erkenne Lügen schon von Weitem. Vier Monate Urlaub, und dann noch in Cleveland, das macht doch keiner. Als ich dann von meiner Großcousine und ihren Kindern erzählte, wurde sie plötzlich sehr hellhörig. Ich sollte mein Handy herausrücken und ihnen die Facebook-Nachrichten zwischen meiner Großcousine und mir zeigen. Irgendwann vor der Reise hatte ich geschrieben, dass ich auch mal auf die Kinder aufpassen könne. Warum auch nicht? Ich gehöre zur Familie. Es war nie die Rede davon, dass ich Geld dafür bekommen sollte. Am Flughafen hieß es dann, ich wollte schwarz als Au-pair in den USA arbeiten. Ich galt plötzlich als illegale Arbeitsmigrantin.
ONLINE: Wenn man das Vernehmungsprotokoll liest, könnte man tatsächlich den Eindruck bekommen, Sie wollten zum Arbeiten kommen. Anscheinend ging es in der Facebook-Unterhaltung auch darum, ob Sie die Kinder einer Nachbarin und Kollegin hüten und von der Schule abholen können.
Schneider: Wir haben darüber gesprochen, womit ich mich beschäftigen könnte, wenn meine Cousine auf der Arbeit ist. Ich wollte eine weitere Familie kennenlernen. Dass ich Geld dafür bekommen sollte, war nie geplant. Wir hatten nur grobe Pläne gemacht. Nichts davon stand fest. Was hätte ich den Grenzbeamten da erzählen sollen? Dass ich den ganzen Tag fernsehe? Bei dieser Vernehmung stand ich total unter Druck, mir wurden die Wörter im Munde umgedreht. Ich war schon fast 24 Stunden wach, zermürbt von der fremden Sprache und der ganzen Situation.
ONLINE: Konnten Sie niemanden zur Unterstützung holen bei diesem Gespräch?
Schneider: Nein. Ich wollte meine Eltern anrufen, durfte das Handy aber nicht benutzen. Das deutsche Konsulat zu verständigen, würde nichts bringen, sagte man mir. Mein Handy bekam ich erst im Flugzeug zurück. Vor dem Start hatte ich genau fünf Minuten Zeit, um meinen Vater anzurufen.
ONLINE: Was machen Sie jetzt in Deutschland?
Schneider: Ich verbringe die nächsten vier Monate mit Jobben. In die USA will ich erst einmal nicht. Noch einmal muss ich das nicht erleben.