"Besinnungslos glücklich"
Leben in USA:
New York - Die Fashion Week in New York ist zu Ende, zum großen Finale zeigten die amerikanischen Großmeister Ralph Lauren und Calvin Klein ihr Können. Doch auch die anderen Designer haben ganz gut vorgelegt. Vor den Augen der Fashion-Elite und reichlich Prominenz zeigten die Models die Kreationen für Frühling/Sommer 2014.
Die Designer kramten für die neue Saison tief in den Archiven: Die Mode zeigt Einflüsse des Viktorianischen Zeitalters bis hin zu den Neunzigern. Von Mausgrau bis Knallrot war alles dabei. Scharfe, kantige und urbane Looks bekommen bald einen sanfteren Touch. Die Schnittformen werden weiter, die Kostüme lockerer. Immer öfter auf den Laufstegen: die Farbe Weiß.
Wer das tragen soll? Designer Gilles Mendel beschrieb bei seiner Show die Frau, die diese Looks anzieht: "Sie ist stark, sie legt Wert auf Qualität und sie liebt Klamotten." Natürlich.
Ein Rückblick auf die Modewoche.
Michael Kors
Der Amerikaner (und Jury-Kollege von Heidi Klum in "Project Runway") schickte seine Models im führungsetagentauglichen Büro-Look der siebziger Jahre über den Laufsteg. Nicht nur bei der Mode wurde Kors nostalgisch. Die Philosophie lieferte er seinen künftigen Trägerinnen gleich mit: "Das Leben ist ein bisschen zu schnell geworden", so Kors. Die Leute sollten wieder mehr miteinander reden, Dankeskarten schreiben und beim Essen das Smartphone aus der Hand legen. Konservativ-schick, ein Look, bei dem die "New York Times" gewaltig ins Schwärmen geriet. "Zehn Minuten einer Michael-Kors-Show reichen aus, um einen besinnungslos glücklich zu machen", heißt es bei den Mode-Redakteuren.
Alexander Wang
Bauchfrei, Miniröcke, Asymmetrie, Plateaus: Alexander Wangs Schau war eine Hommage an die Neunziger - und sich selbst. Der 29-jährige Vorzeigedesigner versah seine Kollektion konsequent mit seinem Namen. So viel Prolligkeit zog dann auch die entsprechenden Kunden an. Im Publikum saßen Kanye West und Courtney Love.
Badgley Mischka
Die französische Riviera kommt in die Stadt: Mark Badgley und James Mischka orientierten sich am Stil der zwanziger und dreißiger Jahre. Heißt: Federleichtes Chiffon, Blau und Elfenbeinfarbe am Tag, alle Farben des Regenbogens am Abend. "Diese Saison wollen Frauen keine schwarzen Kleider sehen", so Badgley.
Marchesa
Die Designer Georgina Chapman und Keren Craig von Marchesa erklären Lingerie-Kleidchen für salon- beziehungsweise büchereifähig. Die Models des Labels liefen in zarten Flatterkleidchen und bemalt mit Schmetterlingen durch die New York Public Library. Als Inspiration gab das Designerduo das Viktorianische Zeitalter an.
Tommy Hilfiger
Geht immer: kalifornische Lässigkeit. "Ich war so unglaublich inspiriert von dem entspannten, originellen und lässigen Stil der Menschen in Kalifornien", sagt Designer-Urgestein Hilfiger über seine Kollektion. Heißt konkret: viel Farbe, viel Jeans.
Betsey Johnson
Irgendwo zwischen "Nicht ganz dicht" und "Partykracher" befinden sich die Entwürfe von Betsey Johnson. Die 71-Jährige präsentierte zum ersten Mal nach ihrer Insolvenz eine neue Kollektion - und die war gewohnt knallig. Mit ihren Miniröcken, Tierprints und pinken Afros sahen die Models aus wie eine Mischung aus Barbie, HipHop und Rock 'n' Roll - perfekt also für New Yorker Partynächte.
Ralph Lauren
Der amerikanische Altmeister setzte auf Schwarz und Weiß. Dazwischen blitzten immer wieder kleine Farbklekse in hellem Limonengrün, Rot und Gelb. Ab und zu sah man ein Blumenmuster. Einen prominenten Fan hat er schon: "Ich liebe die Farben", sagte Schauspielerin Jessica Alba, die in der ersten Reihe saß.
Calvin Klein
Energie, Energie, Energie: Chef-Designer Francisco Costa gab zu Protokoll, seine Kollektion für Calvin Klein sei vor allem von Energie inspiriert. Die Outfits spiegelten seine Erfahrungen und Eindrücke aus den Achtzigern wider, als er nach New York kam. Konkret heißt das: Minimalismus gepaart mit übergroßen Taschen, Manschetten und Rückseiten.
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