Invasion der Super-Reichen
Der New Yorker Immobilien-Wahnsinn nimmt kein Ende. In Manhattan schießen die Nobel-Wolkenkratzer weiter aus dem Boden – und die Mieten und Kaufpreise durch die Decke. Doch der Widerstand gegen die Invasion der Milliardäre und ihren Ultra-Luxus nimmt zu.
New York – Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein über Manhattan, doch am Columbus Circle vor dem Central Park sah man Regenschirme, soweit das Auge reicht. Anwohner protestierten gegen die vielen Wolkenkratzer von Superreichen in ihrem Viertel.
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Sie fühlen sich erdrückt von den Luxus-Gebäuden, die in der „Billionaires' Row” genannten 57. Straße aus dem Boden schießen. „Milliardäre sollten nicht in der Lage sein, den Himmel zu kaufen”, sagte Stadtrat Ben Kallos, der sich der Initiative angeschlossen hat.
Mit den schwarzen Schirmen wollten die Demonstranten zeigen, dass die Protzbauten den Rest der Bevölkerung in den Schatten drängen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. „Die Geste symbolisiert die gut 300 Meter langen Schatten, die diese Mega-Türme auf unseren geliebten Central Park und die öffentlichen Plätze New Yorks werfen werden”, erklärte das Bündnis „Stand Against the Shadows”, das hinter der Protestaktion vom vergangenen Sonntag steht.
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In einem öffentlichen Brief riefen die Aktivisten New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio auf, die Übernahme der Skyline Manhattans zu stoppen: „Tun Sie, was richtig und längst überfällig ist, und verhängen Sie ein Moratorium für den künftigen Bau von Gebäuden, die mehr als 90 Meter hoch sind, bis gründliche Studien zu den Folgen für Umwelt und Infrastruktur durchgeführt wurden und die Öffentlichkeit sich einbringen konnte.”
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Stein des Anstoßes ist vor allem der Wolkenkratzer One57 mit 360-Grad-Panoramablick auf den Central Park und die Flüsse Hudson und East River. Im Januar wurde ein Penthouse im 89. und 90. Stock des Gebäudes der 157 West 57th Street für 100 471 452 Dollar verkauft – New York knackte damit erstmals die 100-Millionen-Dollar-Marke. Seitdem ist die Immobilie Symbol für den umstrittenen Trend zum „Ultra-Luxus” in der Ostküsten-Metropole.
Doch für viele Beobachter grenzt der Boom an Exzess. New York, immer schon eine beliebte Spielwiese von Spekulanten, Projektentwicklern, Immobilien-Mogulen und Maklern, ist bei der internationalen Geld-Elite begehrt wie selten zuvor. Superreiche aus der ganzen Welt – egal ob Chinas neue Milliardäre oder Russlands alte Oligarchen – reißen sich um ihr Stück vom Big Apple. Luxus-Immobilien wie One Riverside Park, One57 oder Hudson Yards sollen die Stadt noch schicker und prachtvoller machen.
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Der Ansturm der Milliardäre lässt aber auch die Mieten kräftig steigen – und das birgt sozialen Sprengstoff. Immer weniger New Yorker können sich New York leisten, wie diverse Studien belegen. Derzeit werden in Manhattan einer Analyse des Immobilienportals „The Real Deal” zufolge mehr Apartments mit Monatsmieten über 15 000 Dollar exklusiv von Maklern angeboten als unter 2000 Dollar. Die Wohnungssuche ohne einen Vermittler, der Provision kassiert, ist sehr schwierig.
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Aber trotz der sozialen Folgen und der Proteste tut New York nach wie vor fast alles, um ein Magnet für internationales Großkapital zu bleiben. „Wenn wir ein paar Milliardäre auf der Welt finden, die zu uns ziehen, wäre das ein Geschenk des Himmels”, sagte der damalige Bürgermeister Michael Bloomberg 2013 der „New York Times”. Von dem Geld der Superreichen würden auch alle anderen profitieren.
Unter Bloombergs Nachfolger de Blasio hat sich bislang nicht viel geändert. Durch New Yorks komplizierte Steuergesetze werden extrem teure Mega-Deals äußerst lukrativ, während sie Immobilienkäufe am unteren Ende der Preisspanne für weniger betuchte Käufer erschweren.
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Obwohl die Grundsteuer eine der wichtigsten Einkommensquellen der Stadt ist, wird der Bau von Ultra-Luxus-Objekten großzügig gefördert. Beim Rekord-Kauf des One57-Apartments fiel dem Analyse-Portal „Metrocosm” nach nur ein Mini-Steuersatz von 0,017 Prozent an – etwa ein Hundertstel der landesweiten Durchschnittsrate. So zahlen die wohlhabendsten Immobilieneigner in New York am wenigsten Steuern.
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