Samsungs neues Handy hat einen Knick
Viel ist darüber orakelt worden, was Samsung wohl auf der Ifa in Berlin zeigen wird. Unter anderem war in Gerüchten vom Galaxy Note Edge die Rede, aber viel mehr als den Namen wusste man nicht. Über einen dreiseitigen oder abgerundeten Bildschirm war spekuliert worden. Jetzt hat Samsung das Gerät erstmals gezeigt und nicht enttäuscht: Auf seiner rechten Seite ist das Display nach hinten weggebogen. Ein sehr ungewohnter Anblick.
Samsung nutzt den abgewinkelten Teil des Bildschirms wie ein zweites Display. Im Standard-Modus werden auf der seitlichen Fläche die Icons häufig benutzter Apps angezeigt. Aber man kann es auch anders nutzen. So gibt es beispielsweise bereits ein Twitter-Widget, das neue Nachrichten im Querformat als Lauftext über das gewinkelte Display laufen lässt.
Auf dem Prototyp, den wir uns anschauen konnten, waren außerdem ein Börsenkurs-Widget und ein Wetter-Widget zu sehen. Grundsätzlich kann jeder Entwickler den zusätzlichen Platz für seine App nutzen. Beim Herumspielen mit dem Edge zeigte sich, dass man sich schnell an den Bildschirm mit Knick gewöhnt und ihn intuitiv nutzt.
Ein professionelles Project Cardboard
Ähnlich verhält es sich mit der Gear VR, Samsungs erster Virtual-Reality-Brille. Statt ein aufwendiges Konstrukt wie Sonys Morpheus oder die Oculus Rift zu entwickeln, haben sich die Koreaner offenbar von Googles Project Cardboard inspirieren lassen. Zur Erinnerung: Google hatte Cardboard auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O präsentiert. Es war damals nicht mehr als ein Bausatz aus Pappe, kombiniert mit zwei billigen Linsen und einer App. Aber das Ergebnis war faszinierend.
Samsungs Gear VR ist davon sozusagen die Profivariante. Die Samsung-Brille wird aus Kunststoff hergestellt, hat verstellbare Gummibänder, damit sie bequem am Kopf sitzt. Mit einem Drehknopf lässt sich der Abstand der Linsen zu den Augen und damit die Bildschärfe einstellen. Und genau wie bei Cardboard hat die Brille keinen eigenen Bildschirm. Stattdessen wird ein Smartphone in die Brille gesteckt und dessen Display verwendet.
Die Speziallinsen sowie die nötigen Apps lässt Samsung vom Virtual-Reality-Spezialisten Oculus zuliefern. Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend: Die Brille erzeugt räumliche Bilder, die den Bewegungen des Kopfes ohne merkliche Verzögerung folgen.
Dicke Pixel trotz besonders hoher Auflösung
Das dürfte daran liegen, dass die Gear VR in der aktuellen Version nur mit dem ebenfalls auf der Ifa erstmals gezeigten Galaxy Note 4 funktioniert. Dessen Quadcore-Prozessor hat offensichtlich kein Problem, die Bilder entsprechend schnell zu berechnen. Auf den ersten Blick erstaunlich ist nur, dass die Bildqualität nicht den Erwartungen entspricht. Schließlich zeigt das Note 4 auf 5,7 Zoll Diagonale 2560 x 1440 Pixel an.
Für ein Handy ist das sehr viel, nur das LG G3 hat ein vergleichbares Display. Weil der Bildschirm für die VR-Brille aber in zwei Hälften aufgeteilt wird, kommen bei jedem Auge nur 1280 x 1440 Pixel an. In Kombination mit den vergrößernden Linsen der Brille wirken die Bilder deshalb trotz hoher Auflösung pixelig.
Panoramafunktion für Gruppen-Selfies
Abgesehen davon, dass es der VR-Brille auf die Sprünge hilft, zeichnet sich das Note 4 unter anderem durch eine neue Foto-Funktion namens Wide-Selfie aus, eine Art Panoramafunktion für die 3,7-Megapixel-Frontkamera. Tatsächlich lassen sich damit Gruppen-Selfies knipsen - wenn alle stillhalten.
Einen guten ersten Eindruck machte auch die Voice-Recorder-App, die Samsung mit dem Note 4 liefert. Sie kann dank dreier Mikrofone nicht nur sehr effektiv Nebengeräusche ausfiltern, sondern zeigt beim Abspielen von Gesprächsaufzeichnungen auch grafisch an, wer wo gesessen hat. Per Fingertipp kann man einzelne Stimmen ausblenden.
In dieselbe Richtung geht die neue Snap-Note-Funktion. Sie ist ein Traum für Studenten: Man knipst mit dem Handy das Tafelbild ab und das Handy wandelt das Gewirr aus Buchstaben, Zahlen und Linien in ein digitales Tafelbild um, das man am Handy editieren und verändern kann.
Diese Uhr ist ein Handy
Dass Samsungs neue Smartwatch, die Gear S, neben diesen Neuheiten fast nur noch wie schmückendes Beiwerk erscheint, liegt daran, dass sie schon im Vorfeld angekündigt worden war. Im kurzen Praxistest machte sie einen guten Eindruck.
Ihr gebogener Zwei-Zoll-Bildschirm sorgt dafür, dass es sinnvoll möglich ist, auf der Uhr Nachrichten zu lesen oder Fotos anzuschauen. Sogar das Eingeben von Texten per Bildschirmtastatur scheint ohne große Verrenkungen möglich. Dank des integrierten UMTS-Moduls ist sie eigentlich ein Smartphone, das man am Arm tragen kann.
Aber Samsungs Uhr wird beileibe nicht die einzige Smartwatch sein, die auf der Ifa vorgestellt wird. So bleibt abzuwarten, ob nicht auch andere Modelle mithalten können.
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