So meistern Sie die Einreise in die USA
27.08.14
Tourismus
Pass- und Zollkontrollen, Dresscode für Passagiere und das Ausfüllen von Formularen: Touristen können bei ihrem Trip in die Vereinigten Staaten viel falsch machen, bevor sie ins Land gelassen werden.
Von Anna Warnholtz
Mit strengen Einreiseregeln wollen sich die Vereinigten Staaten vor Terroristen schützen. Doch unter den Regeln und Kontrollen leiden auch normale Reisende. Mittlerweile sind die Hürden vor der Einreise enorm: Macht man vorab etwas falsch, kann es sein, dass einem das Visum verweigert oder man am Flughafen zurück nach Europa geschickt wird. Wir haben die wichtigsten Vorschriften und Fettnäpfchen zusammengestellt, die USA-Urlauber beachten sollten.
Visa-Waiver-Programm
Im vergangenen Jahr reisten knapp 1,92 Millionen Deutsche in die USA. Weil Deutschland Mitglied im Visa-Waiver-Programm ist, besteht keine Visumpflicht. Soll heißen: Reisende können bis zu einer Dauer von 90 Tagen ohne Visum in den USA bleiben. Voraussetzungen sind beispielsweise ein maschinenlesbarer bordeauxroter Reisepass, der mindestens für die Dauer der Reise gültig ist. Pässe die nach dem 26. Oktober 2006 ausgestellt wurden, müssen biometrische Daten enthalten. Wer mit einem vorläufigen grünen Reisepass unterwegs ist, benötigt für die Einreise ein Visum.
Achtung bei Kinderreisepässen
Bei Reisen mit seinem Nachwuchs sollte man wissen, dass Kindereinträge im Reisepass eines Elternteils seit dem 26. Juni 2012 nicht mehr gültig sind. Das heißt: Jedes Kind, auch Babys, benötigen ein eigenes Ausweisdokument. Besitzen Kinder noch einen Ausweis nach altem Muster, brauchen sie ein Visum. Kinderreisepässe werden nur akzeptiert, wenn sie vor dem 26. Oktober 2006 ausgestellt und seitdem nicht verlängert oder verändert wurden. Ansonsten ist ein Visum erforderlich.
Die ESTA-Einreiseerlaubnis
Vor Reiseantritt muss auch ESTA ("Electronic System for Travel Authorization"), die obligatorische Einreiseerlaubnis, eingeholt werden. Seit dem 12. Januar 2009 ist sie für die visumsfreie Einreise Pflicht. Das US-Heimatschutzministerium hat mit dem Verfahren die Möglichkeit, die Daten aller ESTA-registrierten Reisenden mit den amerikanischen Fahndungs- und Strafverfolgungslisten abzugleichen, und kann somit Personen, die möglicherweise ein Sicherheitsrisiko darstellen, aussortieren und ihnen die Einreise verweigern.
Das Registrierungsformular lässt sich nur online beim US-Heimatschutzministeriums auf der Webseite https://esta.cbp.dhs.gov ausfüllen. Dort ist auch eine deutsche Version abrufbar. Sofern sie nicht widerrufen wird, kostet die Reisegenehmigung 14 Dollar (knapp elf Euro) und ist zwei Jahre gültig oder bis zum Ablauf des Reisepasses. Mit einer erhaltenen Nummer kann sich der Urlauber wieder einloggen, um jeweils die aktuellen Flug- und Aufenthaltsdaten einzutragen.
Doch Vorsicht: Wer bei Google "ESTA" eingibt, bekommt auch Links von kommerziellen Anbietern, die gerade Nutzern mit weniger guten Englischkenntnissen vorgaukeln, dass der ESTA-Antrag ohne Hilfe unmöglich korrekt auszufüllen sei, und dafür kräftig kassieren.
Angaben zum USA-Aufenthalt
Auch an den Datenerfassungen "Advance Passenger Information System" (APIS) und "Secure Flight" ist kein Vorbeikommen. Das APIS-Formular sollten alle Fluggäste, die ihre USA-Tour im Reisebüro oder online gebucht haben, erhalten oder zugeschickt bekommen. Abgefragt werden unter anderem Vor- und Zuname, Geburtsdatum, eine vorübergehende Adresse in den USA – inklusive Hausnummer, Straße, Stadt und Kürzel für den betreffenden Staat sowie Postleitzahl. Bei einer Online-Direktbuchung bei einer Fluggesellschaft lassen sich die APIS-Zusatzdaten in der Regel gleich oder später anhand der Buchungsnummer eingeben. Die Fluggesellschaften behalten sich bei Fehlen der Daten vor, kein Ticket zu erstellen, die Buchung zu streichen oder die Bordkarte zu verweigern.
Das gilt auch für die "Secure Flight"-Daten (Name, Geburtsdatum, Geschlecht und, sofern vorhanden, eine Redress Number – die kann beantragt werden, beispielsweise wenn man beim Watchlist-Kontrollprozess falsch identifiziert wurde, die Nummer sollte vor der Flugreservierung geklärt sein), die die Airlines für die Ausstellung von Flugtickets beziehungsweise Bordkarten benötigen. Fehlen diese Daten, können die US-Behörden die Buchung abweisen und die Ausstellung von Bordkarten untersagen. Die Datenweitergabe erledigen die Airlines für die Passagiere.
Dresscode an Bord
Zwar ist es heute modern, T-Shirts mit Parolen zu tragen, aber das kann auch nach hinten losgehen: Ein Kleidungsstück, beschriftet mit Schimpfwörtern, kann beispielsweise dazu führen, dass Sie am Boden bleiben müssen. Bei American Airlines gilt tatsächlich ein Dresscode für Passagiere: In den Beförderungsbedingungen steht, dass sich die Fluggäste in einer Weise zu kleiden haben, die Mitreisenden weder Unannehmlichkeiten bereitet noch beleidigend ist. Überzeugte Barfußgänger sind bei American Airlines ebenfalls unerwünscht. Auch bei United heißt es im Kleingedruckten: "Passagieren, die barfüßig sind oder nicht ordentlich gekleidet" kann der Flug verweigert werden. Solche Mitnahmebedingungen sind beispielsweise in den AGB der Lufthansa nicht zu finden.
Witze an Bord
Ulknudeln werden an Bord Grenzen gesetzt: Wer einen "falschen" Witz macht, für den kann die Reise vorbei sein, bevor sie überhaupt begonnen hat. So ist es laut der Singapurer Zeitung "The Straits Times" 2006 einem australischen Fluggast der Silk Air, eine Tochtergesellschaft von Singapore Airlines, ergangen. Kurz nach dem Boarding suchte er im Gepäckfach Platz für sein Handgepäck und fragte dabei einen Flugbegleiter: "Wo hast du die Bombe hingetan?" Der Passagier wurde daraufhin von Bord geführt und nach den Anti-Terror-Regeln der Vereinten Nationen verklagt. Die Äußerung hätte seiner Aussage nach ein Scherz sein sollen. Verurteilt wurde er zu umgerechnet fast 6000 Euro. Im schlimmsten Fall, so heißt es weiter, hätte er mit einer Geldstrafe von bis zu 60.000 Euro und einer Haftstrafe rechnen müssen.
In Flugportalen zeigen Reisende für die strenge Vorgehensweise Verständnis: "Man muss sich doch vorher überlegen, wie solche Sprüche heutzutage wirken", schreibt ein User zum Thema. Das gilt auch, wenn man einfach so vor sich hin plappert. Es sind Fälle überliefert von Fluggästen, die eine dringende Notdurft verrichten mussten, aber nicht auf Toilette gehen konnten, weil das Anschnallzeichen leuchtete, und dann sagten: "Ich muss so nötig, ich könnte explodieren." Auch das kam beim Kabinenpersonal nicht gut an. Die Passagiere kamen jedoch mit einer Ermahnung davon.
Ausfüllen der Zollerklärung
Fehler mit fatalen Folgen können USA-Reisende auch beim Ausfüllen der Zollerklärung machen. Das weiß-blaue Formular wird einige Stunden vor der Landung von den Stewardessen an die Urlauber verteilt. Es muss in Großbuchstaben ausgefüllt werden – pro Familie nur einmal. Die Angaben von Name, Flug- und Passnummer werden darin verlangt, aber auch, was man so mit sich herumträgt: Landwirtschaftliche Produkte sind wegen Seucheneinschleppungsgefahr strikt verboten. Also Obst, Butterbrote & Co. am besten an Bord lassen. Dass Sie kein Essen mit sich führen, verbriefen Sie auf dem Zollformular durch Ihre Unterschrift. Das Papier muss vor dem Flughafenausgang an die Zollbeamten ausgehändigt werden. Wer bei den Antworten auch nur einmal "Ja" angekreuzt hat, muss mit Nachfragen der Beamten und Problemen bei der Einreise rechnen.
Geduld in der Warteschlange
Das Flugzeug verlassen und dem Schild zur "Immigration" gefolgt, ist ab jetzt vor allem eins gefragt: Geduld. Grund sind die meist langen Warteschlangen an Pass- und Zollkontrollen. Schuld für die zeitraubende Abfertigung seien die Sicherheitschecks an Zoll und Grenzsicherung, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 deutlich verschärft wurden, heißt es. In Miami etwa mussten die Reisenden laut einer Untersuchung der U.S. Travel Association für die Abfertigung mit bis zu 4,7 Stunden rechnen. Neuerdings jedoch wird in dem Sonnenstaat mittels 36 APC-Kiosken versucht, den Einreiseprozess zu beschleunigen. APC steht für "Automated Passport Control".
Weil es aber an anderen Airports weiterhin lange Schlangen gibt, etwa in New York am JFK mit einer maximalen Wartezeit von bis zu 4,5 Stunden und in Chicago am O'Hare mit bis zu 3,8 Stunden, wollen US-Behörden laut Onlineportal netzpolitik.org in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten "vorgelagerte Einreisekontrollen" einführen. Soll heißen: die Kontrollen sollen in die Länder verlegt werden, aus denen die Reisenden kommen. Passagiere könnten dann nach der Landung wie inländische Reisende, also deutlich schneller, abgefertigt werden. Ob die USA diese Pläne allerdings durchsetzen können, ist noch unklar.
Mobiltelefone im Ankunftsbereich
Wer die Zeit nutzen möchte und in der Warteschlange sein Smartphone aus der Tasche holt, etwa um Freunde anzurufen oder Buchungen zu bestätigen oder auch nur Musik zu hören, läuft wieder Gefahr, sich Ärger einzuheimsen. Denn Mobiltelefone sind im Ankunftsbereich streng verboten, also im Immigrationbereich sowie danach an den Gepäckbändern und am Zoll. Schilder mit durchgestrichenen Handys weisen darauf hin.
Hunde sind Grenzbeamte
Auch wenn Sie vermeintlich alles richtig gemacht haben, kann es sein, dass Sie von einem Grenzpolizisten aufgehalten werden – von einem vierbeinigen. Hunde werden auf vielen US-Airports im Ankunfts- und Gepäckbereich eingesetzt, sie sollen versteckte Drogen und unerlaubte Lebensmittel in den Taschen und Koffern der Flugpassagiere erschnüffeln. Ist der Hund noch so niedlich – streicheln Sie ihn bloß nicht. Denn darauf reagieren die Herrchen empfindlich. Die Tiere sind ganz offiziell Grenzbeamte, haben denselben Status wie menschliche Amtspersonen – und die darf man ja auch nicht tätscheln.
Am einfachsten ist die US Einreise mit der Green Card jetzt anmelden:
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