Ein Anruf aus USA , und das Glück sprudelte . . .
3 Friseusen erben 75 Millionen Dollar und ein Ölfeld
Stellen Sie sich bitte mal Folgendes vor: Ihre Mutter ruft an, um Ihnen mitzuteilen, dass Sie jetzt reich sind. Nicht ein bisschen, sondern richtig reich. Um genau zu sein, 75 Millionen Dollar reicher. Weil Ihnen der Uropa ein Ölfeld in Texas hinterlassen hat.
Sie würden sich um Ihre Mutter Sorgen machen. So wie auch Nilgün H. erst mal glaubte, ihre alte Mutter werde langsam wunderlich.
Nilgün, die als Frisörin in
Darmstadt arbeitet, legt also kopfschüttelnd den Telefonhörer auf. Vielleicht träumt sie, während sie einer Kundin die Haare wäscht, davon, wie es wohl wäre, ein Leben wie in der Fernsehserie „Dallas“ zu führen.
Dann klingelt das Telefon wieder. Diesmal ist das amerikanische Generalkonsulat dran. Was sie sagen, klingt etwa so: „Herzlichen Glückwunsch, Sie und Ihre beiden Schwestern haben geerbt, sind märchenhaft reich.“
Was sich wie ein Märchen anhört, ist die Realität – und die begann vor etwa hundert Jahren: Damals hatte Uropa Mehmet die Machthaber im osmanischen Reich kritisiert und musste deswegen 1912 in die USA fliehen. Dort kaufte er sich günstig ein Stück Land. Der Kontakt in die alte Heimat brach ab. 1949 starb Uropa Mehmet bei einem Zugunfall. Die Amerikaner geben sich bei der Suche nach Erben wenig Mühe, denn das Stück Land ist kaum etwas wert.
Das ändert sich allerdings schlagartig, als in der Region Öl gefunden wird. Plötzlich muss jemand gefunden werden, der Anspruch auf die 75 Millionen Dollar hat, die eine Ölfirma für die Förderrechte bezahlen will. Darüber hinaus sind Mehmets Erben mit 12 Prozent am Gewinn des geförderten Öls beteiligt.
Die Erben zu finden, dauert mehrere Jahre, denn der Stammbaum ist etwas kompliziert: Mehmets Enkelin lebte einige Zeit in Istanbul. Ihre drei Töchter aber sind in Deutschland verheiratet, arbeiten hier als Frisösen.
Was Nilgün und ihre Schwestern mit den Millionen machen werden? Jetzt suchen die drei per Zeitungsannonce erst mal einen türkischen Anwalt in den USA. Denn von der „Dallas“-Familie Ewing wissen sie: Viel Geld kann einen Haufen Ärger bedeuten.
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