Auch das geht in Las Vegas: Draussen abhängen! |
Mit 100 km/h rasen wir über felsige Abgründe, mein Leben baumelt an einem dünnen Stahlseil, das Herz pocht. Das sich mein Handy in eine der Felsschluchten unter uns verabschiedet – geschenkt. Hauptsache ankommen. In Las Vegas sollte man auf alles gefasst sein, dazu gehören auch Seil-Gleitflüge durch die Mojave-Wüste bei 44 Grad.
Die Stadt von David Copperfield und Elvis erlebt gerade eine Wiedergeburt. Nur noch 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaften die grossen Hotelketten mit dem Glücksspiel, die meisten Dollars bleiben für Shows, Restaurants und Wellness liegen. Und die Touristen entdecken das mit viel Outdoor-Vergnügen gesegnete Umland der Wüstenstadt. So wie ich auf meinem «Ziplining»-Ausflug im Bootleg Canyon.
Wandern durch Vegas
Lockte Las Vegas in der Vergangenheit vor allem mit Abenteuer und Aufregung, ist nun vermehrt Entspannung und Unterhaltung gefragt. Wie das zwischen angetrunkenen Hangover-Fans auf dem Strip und spielwütigen Rentnern in den Casinos funktioniert?
Zum Beispiel mit dem einstündigen «Indoor Hike», bei dem ich mit meinem persönlichen Tour-Guide «Rocket» das Aria Resort & Casino erwandere. Die klimatisierte Zone verlassen wir nur im Ausnahmefall: Rocket kennt alle Schleichpfade durch das Hotel mit 4400 Betten, Casino und angeschlossenem Einkaufszentrum. Zwischendurch zwingt er mich zu Sit-Ups und Crunches – direkt neben der an diesem Tag geschlossenen Hochzeitskapelle.
Und Rocket hat gleich noch einen Tipp parat: «In den Ferien sollte man seinem regulären Workout auch mal eine Pause gönnen und einfach mal etwas Anderes probieren.» Eine Wanderung durch ein Hotel durchbricht mein persönliches Fitness-Programm auf jeden Fall.
Las Vegas kann auch gesund: Veganes und glutenfreies Essen gibt es im «Wild».
Die US-Küche kann was
Nach dem Training bin ich hungrig. Ausser Burger nichts zu holen, könnte man angesichts des Rufs der US-Küche vermuten. Weit gefehlt, die Amerikaner haben aufgeholt, vor allem in dem sie massenhaft europäische Küchenchefs importiert haben. Mit dem «Koch des Jahrhunderts» Joël Robuchon hat Las Vegas sogar einen echten Gourmet-Star aus Frankreich zu bieten, dessen Restaurant im MGM Grand mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist.
Und auch sonst fällt auf: Gekocht wird auf sehr hohem Niveau, vor allem Fleisch wird fast überall perfekt zubereitet. Immer gibt es auch vegetarische Optionen und Alternativen für Allergiker. Nur die Portionen sind wie immer: riesig.
Namaste unter dem Pool
Wer sich die Pfunde wieder von der Hüfte schwitzen mag, findet in jedem Hotel mindestens ein mittelgrosses Spa mit Sauna und Pool. Aber es geht noch besser: Im Mirage Hotel & Casino wartet ein einzigartiges Entspannungsangebot, dort kann man «Yoga mit Delfinen» praktizieren. Die Teilnehmer werden von ihrem Yogi in einen Raum unterhalb des Delfinbeckens geführt. Und tatsächlich, es schwimmen Delfine vorbei, während man gerade im herabschauenden Hund verharrt.
Bild: MGM Resorts International
Der 60-minütige Yoga-Kurs bringt einen ganz nah an die Delfine im Mirage Hotel.
Immer den Neon-Lichtern nach
Dass sich Las Vegas schon häufiger neu erfunden hat, wird mir bei einem Rundgang durch das Neon Museum klar. Dort sammelt eine gemeinnützige Organisation alte Neon-Schilder aus allen Epochen der Stadt. In den frühen Jahren verführten die bunten Leuchtröhren noch die Bauarbeiter des Hoover-Staudamms auf ein Feierabendbier. In den 50er- und 60er-Jahren warben sie für halbseidene Casinos, in denen Frank Sinatra und die Mafia zu Hause waren und Elvis seine Priscilla heiratete. Es dauerte zwanzig Jahre, bis das FBI das organisierte Verbrechen wieder vertreiben konnte.
In den 90er-Jahren dann der Wandel: Steve Wynn eröffnet das Mirage, das Zeitalter der riesigen Resorts mit vielen tausend Betten und mehreren Musical-Bühnen bricht an. Und nun soll die Stadt der Sünde vollständig zum Unterhaltungsmekka werden. Noch ist der Umbau in vollem Gange – genau richtig, wenn man das Beste aus beiden Welten erleben will. Näher sind sich alkoholdurchtränkter Sündenfall und gesundheitsgieriger Tugendwahn noch nie gekommen.
Anhand der Exponate lässt sich der bewegten Geschichte von Las Vegas wunderbar nachgehen. Am besten begeht man daher das Museum mit einem Tourguide, der zu jedem Schild etwas zu erzählen hat.
Direkt nach Las Vegas
Hinweis: Seit Mai 2014 fliegt Edelweiss Montags und Freitags direkt von Zürich in die Wüsten-Metropole. Die Fluggesellschaft hat Bluewin.ch auf die Reise eingeladen.
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