US-Arbeitsmarkt kommt auf Touren
Freitag, 06.05.2011, 16:38
BloombergArbeiter in einer amerikanischen Fabrik
Getragen von einem Einstellungsschub in der Privatwirtschaft hat sich der krisengeplagte US-Arbeitsmarkt deutlich belebt. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im April unter dem Strich um 244 000.
Der Stellenmarkt in den USA verzeichnete im April den stärksten Anstieg seit elf Monaten, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Der Privatsektor schuf mit 268 000 Arbeitsplätzen in einem einzigen Monat so viele Jobs wie seit Februar 2006 nicht mehr, während im öffentlichen Dienst Stellen wegfielen.
Die Anleger reagierten erleichtert auf die Zahlen, nachdem am Vortag ein starker Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe die Kurse belastet hatte. Trotz der positiven Tendenz ist der Stellenaufbau noch immer zu gering, um die Zahl der Arbeitslosen von 13,7 Millionen Amerikanern nennenswert zu verringern. Experten schätzen, dass pro Monat mindestens 250 000 neue Jobs geschaffen werden müssen, um die Erwerbslosigkeit spürbar abzubauen.
Expertenschätzung deutlich übertroffen
Dennoch lässt die kräftig gestiegene Stellenzahl aufhorchen – die Analysten hatten lediglich ein Plus von 186 000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg unterdessen leicht auf neun Prozent. Die Entwicklung der Beschäftigung wird über eine Firmenumfrage ermittelt, während die Arbeitslosenquote per telefonischer Haushaltsbefragung erhoben wird. Halte der positive Trend an, werde auch die Quote bald sinken, sagte der Chefwirtschaftsberater von Präsident Barack Obama, Austan Goolsbee. Auch Analysten sind optimistisch. „Insgesamt hinterlässt der Arbeitsmarktbericht einen starken Eindruck“, meinte Thilo Heidrich von der Postbank.
„Sind noch weit von der Normalität entfernt“
Mit dem Stellenzuwachs erholt sich die weltgrößte Volkswirtschaft weiter von der schwersten Rezession seit den 1930er-Jahren. Die US-Wirtschaft wuchs in den ersten drei Monaten 2011 jedoch nur schleppend mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 1,8 Prozent. Die amerikanische Notenbank stützt die Wirtschaft daher weiter und wird vorerst auch wegen der noch immer angespannten Lage am Arbeitsmarkt an ihrer Nullzinspolitik festhalten. „Die hohe Arbeitslosenquote zeigt, dass noch lange nicht von Normalität gesprochen werden kann“, sagte Ökonom Heidrich. In der Rezession zwischen 2007 und 2009 sind in den USA mehr als acht Millionen Jobs abgebaut worden. Nur ein Bruchteil der Jobverluste konnte bislang wieder wettgemacht werden.
Staatliche Sparzwänge reduzieren öffentliche Jobs
Der unter Sparzwängen ächzende Staat bremst die Belebung auf dem Arbeitsmarkt: Im Öffentlichen Dienst wurden den sechsten Monat in Folge Stellen abgebaut – das Minus belief sich im April auf 24 000. Bedenklich stimmt auch, dass in der vorigen Woche so viele Amerikaner Arbeitslosenhilfe beantragten wie seit acht Monaten nicht mehr. Der kräftige Anstieg der Erstanträge war eine große Überraschung für Konjunkturexperten, die von einem Rückgang ausgegangen waren.
Dennoch werde sich die Lage am US-Arbeitsmarkt weiter aufhellen, sagte Unicredit-Ökonom Harm Bandholz voraus: Die härtesten Kostensenkungsprogramme der Firmen seien weitgehend abgeschlossen. Die Zuwächse in der Produktion dürften nun zu verstärkter Arbeitskräftenachfrage führen: „Wir gehen daher davon aus, dass die US-Wirtschaft dieses Jahr bis zu 2,5 Millionen zusätzliche Stellen schaffen wird.“
Source: focus
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