Elf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York kehrt die Trauer an den Ort, der seitdem „Ground Zero" heißt, zurück. Familien gedenken der Menschen, die sie verloren und setzen sich mit dem auseinander, was 9/11 hinterließ. Auch im Verteidigungsministerium in Washington und an der Absturzstelle der vierten Maschine in Pennsylvania finden Gedenkfeiern statt.
Wie an jedem Jahrestag erinnern die Amerikaner auch heute in Manhattan an die Tragödie, lesen die Namen aller Toten vor.
Tausende haben sich im Schatten des fast fertiggestellten neuen World Trade Centers versammelt. Überall sind Fotos der Opfer zu sehen: Auf Plakaten, auf Buttons, auf T-Shirts.
• Erste Schweigeminute um 8.46 Uhr Ortszeit (14.46 Uhr deutscher Zeit): Zu diesem Zeitpunkt ist die erste Maschine in den Nordturm des World Trade Centers geflogen.
Im Garten des Weißen Hauses stehen US-Präsident Barack Obama und Ehefrau Michelle im Kreise ihrer Mitarbeiter, sie haben die Köpfe gesenkt.
Das Ehepaar Obama und Angestellte des Weißen Hauses versammeln sich zur Schweigeminute um 8.46 Uhr Ortszeit
Foto: Reuters
• An Ground Zero beginnt um 8.49 Uhr das Verlesen der Namen - fast 3000 werden es am Ende sein. Es sind Verwandte der Toten, die ans Mikrofon treten.
Sie erinnern an ihre Ehemänner, Ehefrauen Söhne, Töchter, Väter und Mütter. Sie reden über den tiefen Schmerz auch elf Jahre nach der Katastrophe. Es ist ein sonniger, warmer Morgen in New York. Ein Morgen wie vor elf Jahren.
• Zweite Schweigeminute um 9.03 Uhr (15.03 Uhr): Zu diesem Zeitpunkt ist die zweite Maschine in den Südturm des World Trade Centers gerast.
DER 11. SEPTEMBER 2001
Elf Jahre ist es nun also her, dass die Türme des World Trade Centers in New York zu Staub zerfielen, das Pentagon in Washington bebte, die ganze Welt geriet ins Wanken.
Al-Qaida-Terroristen ermordeten fast 3000 Menschen an diesem 11. September 2001. Sie zerstörten Leben, Familien, Hoffnungen. Ein ganzes Land war tief im Herzen getroffen. Drei Verkehrsflugzeuge hatten die Terroristen entführt, zwei lenkten sie in die Türme des World Trade Centers, dem Finanz-Herzen Manhattans, eines in das Pentagon bei Washington DC. Das vierte Flugzeug, das wahrscheinlich das US-Regierungsgebäude in der Hauptstadt direkt treffen sollte, stürzte in Pennsylvania ab.
Im Vorfeld zeigte das US-TV erschütternde neue Bilder des Terrors von damals:
In „The Firemen´s Story" (National Geographic TV) wird der Tod des ersten New Yorker Feuerwehrmannes, der am 11. September starb, beleuchtet: Danny Suhr wurde von einem Menschen, der in den Tod sprang, erschlagen.
Die Doku „Voices from the Air" bietet neue, gespenstische Einblicke in den Funkverkehr während der Terror-Attacke.
Fünf Fakten aus dem Jahr 2012, in dem sich die Katastrophe zum 11. Mal jährt:
► Eine Million Dollar pro Woche für das Memorial: Es ist DIE Blamage schlechthin! Noch immer wird an dem Mega-Museum in Manhattan gebaut. Wasser rauscht in den Fußstapfen der Türme, die am 11. September 2001 zusammenfielen. Schon mehr als 4,5 Millionen Besucher sind gekommen, um das zu sehen, was vom „9/11 Memorial" bereits fertig ist. Kostenpunkt: 700 Millionen Dollar. Doch das ist noch längst nicht alles. 60 Millionen Dollar pro Jahr wird es kosten, das Denkmal zu bewirtschaften – mehr als eine Million Dollar also pro Woche! Wegen dieser Summe wird seit Monaten gestritten, die Bauarbeiten ruhen deshalb.
Engel aus der Asche
►Milliardenklage gegen Airlines: Elf Jahre nach den Terroranschlägen drohen den betroffenen US-Fluggesellschaften Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe. Die New Yorker Justiz ließ Klagen der Eigentümer des mit gekaperten Passagierflugzeugen zum Einsturz gebrachten World Trade Centers gegen American Airlines und United zu. Die Firma World Trade Center Properties (WTCP) fordert von den Fluggesellschaften rund 2,8 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro). Der Vorwurf: WTCP wirft American Airlines und United mangelhafte Sicherheitskontrollen vor den Anschlägen vor. Die Immobilienfirma behauptet, dass es den Attentätern durch die „Fahrlässigkeit" der beiden Fluggesellschaften gelungen sei, an Bord zu gelangen und die Maschinen zu kapern.
Rachel Uchitel elf Jahre nach den Anschlägen auf das World Trade Center. Die Frau, die als „Engel aus der Asche" weltbekannt wurde, lebt heute mit ihrer Familie in San Francisco
Foto: Gabriela Hasbun
►„Engel aus der Asche" wieder glücklich: Das Bild der weinenden Rachel Uchitel (37), die mit dem Foto ihres Verlobten Andy († 32) durch die Trümmer New Yorks lief, um ihn zu suchen, ging um die Welt. Elf Jahre später hat die Ex-Hostess endlich ihr Glück gefunden. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann Matt Hahn (27) in San Francisco, ist Mutter einer kleinen Tochter.
Dieses Foto machte Rachel Uchitel im September 2001 weltbekannt. Weinend suchte sie nach ihrem Verlobten James, der in den Trümmern des World Trade Centers starb
►Asche von 9/11-Opfern auf Müllkippe entsorgt: Dieser Bericht der „Washington Post" sorgte Anfang des Jahres für Entsetzen! Mitarbeiter der Luftwaffe hatten eingeäscherte Leichenteile von Opfern der 9/11-Anschläge auf einer Müllkippe entsorgt. Die Teile seien so klein oder so verbrannt gewesen, dass sie „nicht getestet oder identifiziert werden konnten", ließ das US-Verteidigungsministerium mitteilen.
►Osama bin Laden-Killer packt aus: Am 6. November wählen die Amerikaner einen neuen Präsidenten oder bestätigen Barack Obama im Amt. Im Vorfeld sorgt ein Buch für viel Wirbel! Es ist die Enthüllung eines Navy Seals, der an der Tötung Osama bin Ladens im Mai 2011 beteiligt war. Dieser Ex-Elite-Soldat rechnet ab! Detailliert beschreibt er, wie der Mann, der hinter den Anschlägen vom 11. September steckt, in seinem pakistanischen Versteck starb. Doch nicht nur das. Matt Bissonnette, der unter dem Pseudonym Mark Owen schreibt, beschwert sich auch über Barack Obama. In „No Easy Day" heißt es, er und seine Kameraden seien sich darüber bewusst gewesen, dass sie Obama mit einem Erfolg dessen Wiederwahl sichern. „Wir alle kannten den Deal. Wir waren Werkzeuge im Werkzeugkasten und wenn alles gut läuft, dann schlagen sie daraus Kapital." Später trafen die Seals Barack Obama im Weißen Haus, hörten sich seine Dankesrede an. Er schreibt, der Präsident habe sie auf ein Bier eingeladen. Doch angerufen hat er bis heute nicht ...
WTC-Terroranschlag Elfter Jahrestag von 9/11
Quelle: dapd
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