Es ist der große Tag von Angela Merkel: Heute bekommt sie den wichtigsten Orden der Welt - der US-Präsident wird ihr die „Medal Of Freedom“ verleihen.
Doch zuvor großes Kino in Washington - 15.15 Uhr unserer Zeit: Ein warmer Empfang vor dem Weißen Haus - Michelle und Barack Obama begrüßten die Kanzlerin besonders herzlich.
Dann die staatstragende Zeremonie - mit militärischen Ehren. 19 Salutschüsse! Und natürlich - die Nationalhymnen!
Dazu eine Lobeshymne von Barack Obama!
Der US-Präsident lobte Merkel in den höchsten Tönen:
„Unsere deutschen Verbündeten sind für uns wichtiger als je zuvor - und Kanzlerin Merkel ist eine der engsten Partner, die ich auf der Welt habe".
Empfang im Weißen Haus Merkels großer Tag Begleitet Angela Merkel auf ihrer USA-Reise: Thomas Gottschalk |
Medal of Freedom
„Es ist mir eine große Ehre, sie wieder in den USA begrüßen zu dürfen“, sagte er an die Adresse der Kanzlerin.
Für einen Moment brach Obama den feierlichen, pompösen Ernst des Empfangs.
Er machte einen kleinen Witz. Zeigte auf Merkel, sagte: „Keiner von uns beiden sieht aus wie sein Vorgänger..." - Seiner war weiß, Merkels ein Mann.
Die Menge lachte befreit, klatschte.
Dann Merkels Ansprache - zunächst SEHR staatstragend:
„Wir Deutsche wissen, dass wir in den USA einen wahren Freund haben“, sagte sie.
„Als Mauer und Stacheldraht Deutschland teilten, da stand die USA fest an unserer Seite. Das werden wir nie vergessen.“
„Unsere Partnerschaft war und ist einer der Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik".
Merkel dankte für den „überwältigenden Empfang”. Sie sagte - auf Englisch: Deutschland hat keinen besseren und wichtigeren Partner als die USA.“
DER OFFIZIELLE TEIL
Tausende Gäste waren bei strahlendem Sommerwetter zu der Zeremonie auf dem Südrasen des Weißen Hauses gekommen.
In diesem Minuten treffen sich Obama und Merkel zu einem ersten offiziellen Meinungsaustausch.
Trotz aller warmen Worte - hier werden sicher auch unterschiedliche Positionen ausgetauscht. In der Libyen- oder der Atompolitik sind die Amerikaner zum Beispiel komplett anderer Meinung als die Deutschen.
Ernste Worte unter Freunden.
Das Verhältnis zwischen Obama und Merkel galt lange als unterkühlt - heute dann der außergewöhnlich herzliche Empfang. Bahnt sich da eine Wende an?
Bereits am Montagabend (Ortszeit) hatte Obama eine besondere Geste gezeigt: Er hatte Merkel samt einer hochrangigen Delegation zu einem vertraulichen Gespräche in ein Restaurant in Washington eingeladen.
Für den Abend ist ein Gala-Dinner mit 250 Gästen angesetzt.
Die Kanzlerin bekommt das erste Staatsbankett, das Obama einem Europäer in seiner Amtszeit gibt.
Gegen 1.30 Uhr unserer Zeit ist dann der große Moment gekommen: Die Verleihung der Freiheitsmedaille.
Die Nacht der Deutschen in den USA - BILD.de wird die ganze Nacht live berichten!
DAS IST DER ORDEN
Die „Freiheitsmedaille” des US-Präsidenten (Presidential Medal Of Freedom) ist die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten.
Sie wird in dieser Form seit 1963 an Menschen verliehen, die einen bedeutenden Beitrag „für die Sicherheit oder das nationale Interesse der USA, den Weltfrieden und kulturelle oder andere bedeutsame öffentliche Belange” geleistet haben.
Eine „Freiheitsmedaille” loben die USA bereits seit 1945 aus. Sie wurde von Präsident Harry Truman geschaffen. Allerdings konnte die damalige Version auch von Außenministern oder Militärführern vergeben werden.
Mit ihr wurden Zivilisten für Verdienste im Krieg geehrt – so etwa 1947 die aus Deutschland in die USA emigrierte Schauspielerin Marlene Dietrich.
Präsident John F. Kennedy wollte dem Ehrenzeichen 1963 neues Leben einhauchen und machte es von Kriegsleistungen unabhängig. Seitdem kann nur noch der Präsident die Medaille verleihen, weshalb sie den Namenszusatz „presidential” erhielt. Nominierungen können beim Weißen Haus eingereicht werden, auch posthume Auszeichnungen sind möglich.
Die Medaille ist ein Anhänger in den amerikanischen Farben Weiß, Rot und Blau mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern an einem blauen Band. Fünf Adler, das Wappentier der USA, bilden seine runde Form. Jeder Empfänger erhält persönlich eine vom Präsidenten unterschriebene Urkunde, die auch die Gründe für die Ehrung nennt.
Jedes Jahr zeichnet das Weiße Haus mit der Freiheitsmedaille Politiker, Künstler, Wissenschaftler oder Unternehmer aus, die auf ihren Feldern außerordentlich verdienstvolle Leistungen erbracht haben.
Merkel bekam die Freiheitsmedaille 2010 gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Persönlichkeiten zugesprochen, darunter der frühere US-Präsident George Bush senior und US-Investor Warren Buffett.
Während die anderen Preisträger die Auszeichnung bereits bei der offiziellen Verleihung Mitte Februar in Empfang nahmen, überreicht Präsident Barack Obama der Kanzlerin ihren Orden nun beim festlichen Staatsbesuch.
In der Begründung, warum Angela Merkel den Orden erhält, heißt es: „Als sie im kommunistischen Ost-Deutschland aufwuchs, träumte Angela Merkel von der Freiheit. Als die Mauer endlich fiel, Deutschland vereint war, überwand sie ihre eigenen Grenzen und wurde als erste Ostdeutsche und als erste Frau Kanzlerin von Deutschland.“
Amerika liebt diese Geschichten. Die ganz unten, im Dunkeln beginnen. Und bis ins hellste Licht führen.
Der US-Präsident fährt das ganze große Zeremoniell auf, um seine „gute Freundin Angela“ zu ehren.
Der letzte Deutsche, dem dieses Maß an pompös-feierlicher Ehre zuteil wurde, war 1999 der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) – als Dank Amerikas für seine Beitrag zur deutschen Einheit, zum Ende des Kalten Krieges.
GOTTSCHALK UND KLINSMANN DABEI
Merkel reist zu zum sechsten US-Besuch ihrer Amtszeit und zu diesem auch für sie persönlich herausragenden Ereignis mit bedeutender politischer Entourage.
Sie wird aus ihrem Kabinett begleitet von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Philipp Rösler, Außenminister Guido Westerwelle (beide FDP), Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) und Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).
Auch Merkels Ehemann Joachim Sauer ist mit von der Partie.
Zum Staatsbankett sind zudem u. a. die ostdeutsche Schriftstellerin Freya Klier, TV-Entertainer Thomas Gottschalk und Ex-Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann geladen.
source: bild
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