Kalifornien
Experimentierfeld für Weinfreaks
Paso Robles Wine Country
Früher erntete man mitleidige Blicke, wenn man im kalifornischen Paso Robles sein Glück versuchte. Heute wird das Anbaugebiet förmlich überrannt von jungen Winzern, die sich auf diesem Spielplatz der Weinszene austoben - und das mit großem Erfolg.
Die Morgensonne wärmt schon, auf den Feldern ernten mexikanische Arbeitsbrigaden im Akkord Erdbeeren, Spargel und Kohlköpfe. Die Berge sind so geformt, als ob von einer riesigen Kerze Wachs nach unten geflossen wäre. In Templeton, im Paso Robles Wine Country, steht Doug Kruse, 44, im Pazifikwind vor seinem Weingut Jack Creek Cellars. Kruse ist ein Typ wie der Seewolf, die Romanfigur von Jack London. Athletisch gebaut, blaue Augen, zerzauste blonde Haare, Fünftagebart. Ihm traut man ohne Weiteres zu, dass er rohe Kartoffeln mit der bloßen Hand zerquetscht. Sein Großvater ist von Deutschland in die USA ausgewandert, im vergangenen Jahrhundert, den Namen der Stadt hat Kruse vergessen.
Der Großvater suchte sein Glück als Farmer. Doug Kruse hat es sich in den Kopf gesetzt, mit seiner Frau Sabrina hochwertige Pinot Noirs zu erzeugen. Kein leichtes Unterfangen in Paso Robles, einem Distrikt auf halbem Weg zwischen San Francisco und Los Angeles. Paso Robles findet man im nördlichen Teil des San Luis Obispo County an der Central Coast. Pinot Noir ist die Diva unter den Rebsorten, kapriziös und schwierig im Anbau, eine echte Herausforderung für Winzer wie Doug Kruse oder Marc Goldberg, einem anderen Pinot-Fanatiker, der seine gesicherte Existenz als Direktor einer Klinik aufgegeben hat, um Windward Vineyards aufzubauen. "Unsere Gegend ist nicht bekannt für Pinot. Du brauchst dafür den richtigen Platz", sagt Kruse in einem harten Slang, mit dem man auch hart gekochte Eier köpfen könnte. mehr ...
source: merian
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