AUF DEM WEG ZUR AMTSEINFÜHRUNG
Obamas Triumph-Zug
Der künftige US-Präsident Obama hat den Weg zu seiner Amtseinführung zu einer symbolischen Reise gemacht. Wie einst Abraham Lincoln fuhr er mit einem historischen Zug nach Washington - umjubelt von Tausenden Zuschauern an der Strecke. Sie erwarten Großes von ihm.
Philadelphia - Für Barack Obama haben die Marathon-Feiern zu seiner Amtseinführung am 20. Januar begonnen: Wie Abraham Lincoln 1861 brach er am Samstag mit dem Zug von Philadelphia - der Wiege der US-Demokratie - nach Washington auf. Begleitet wurde der künftige Präsident dabei von seiner Familie und Bürgern des Landes. Auf der 217 Kilometer langen Reise waren zahlreiche Stopps geplant, die Ankunft in Washington wurde für den Abend (Ortszeit) erwartet.
Barack Obama und Joe Biden (l.) winken aus dem Zug ihren Anhängern: Eine Reise auf den Spuren Abraham Lincolns
Vor Fahrtantritt hatte Obama in der Bahnhofshalle vor Hunderten geladenen Gästen den amerikanischen Geist beschworen, zugleich aber vor schweren Herausforderungen gewarnt, denen sich das Land gegenübersehe. "Lasst uns eine Regierung schaffen, die dem Volk gegenüber verantwortlich ist, und nehmen wir unsere eigene Verantwortung als Bürger wahr, von unserer Regierung Rechenschaft zu verlangen", sagte Obama. Er rief die Menschen auf, dabei mitzuwirken, dass sein Wahlsieg nicht das Ende des Wandels sei, sondern der Beginn und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Mit der Zugfahrt stellt Obama die Fahrt von Abraham Lincoln zu dessen Amtsantritt 1861 nach. Der 16. Präsident der USA gilt als einer der größten Amtsinhaber der Geschichte. Lincoln führte die Nation durch den Bürgerkrieg und damit ihre schwersten Stunden und schaffte die Sklaverei ab. Anfang Februar ist sein 200. Geburtstag.
Mehrheit glaubt an überdurchschnittliche Amtszeit Obamas
In seiner Amtseinführung zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten am kommenden Dienstag sieht Obama mehr als einen einfachen Regierungswechsel. Es handele sich auch um eine Feier des amerikanischen Geistes, erklärte er am Samstag in seiner wöchentlichen Ansprache in Rundfunk und Internet. Die Amtseinführung sei ein Brauch, der sich alle vier Jahre als Zeugnis der demokratischen Ideale der USA wiederhole. Diese Tradition dürfe nicht als selbstverständlich angesehen werden. "Wir müssen uns daran erinnern, dass unsere Nation zu einer Zeit von Königen und Königinnen gegründet wurde, und dass es sich heute noch Milliarden Menschen in aller Welt nicht vorstellen können, dass ihre politische Führung die Macht ohne Kampf und Blutvergießen abgibt."
Obama verwies darauf, dass friedliche Regierungswechsel in den USA ungeachtet der äußeren Bedingungen die Regel seien - "in Zeiten von Krieg und Frieden, in einer Depression und im Wohlstand". "Unsere Demokratie hat viele Veränderungen erlebt, und unsere Menschen haben viele Schritte im Streben nach einer perfekteren Union unternommen. Was immer überdauert hat, ist diese friedliche und geordnete Machtübergabe."
Einer Umfrage zufolge setzen die Amerikaner große Hoffnungen in Obama. 65 Prozent der Befragten erklärten, Obama werde ein überdurchschnittlicher Präsident sein. 28 Prozent von ihnen halten ihn sogar für herausragend. Und auch in wirtschaftlichen Fragen trauen ihm die Menschen etwas zu: 71 Prozent sagten, die Konjunktur werde sich im ersten Jahr von Obamas Präsidentschaft wahrscheinlich verbessern.
source spiegel / tno/AP/Reuters
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