Schuldenstreit geht weiter ++ Obama schmiedet Plan B
Foto: AFP
Der US-Haushaltsstreit – er macht die Amerikaner inzwischen stinksauer. Sie verlangen eine Einigung. Im Internet lassen sie ihre Wut raus.
„#Fuckyouwashington“ – mit diesem Schlagwort hat der amerikanische Netzaktivist und Medienexperte Jeff Jarvis im Internet-Dienst Twitter eine Revolte gegen das politische Washington losgetreten.
Empört über die Unfähigkeit von Regierung und Kongress, eine Lösung für die sich zuspitzende Schuldenkrise zu finden, polterte er ungehemmt in dem Online-Kurznachrichtendienst öffentlich: „Hey ihr Arschlöcher in Washington. Das ist unser Land, unsere Wirtschaft, unser Geld.“
Die Entrüstung fand ein zehntausendfaches Echo, schnell war dafür der Hashtag (Stichwort) #fuckyouwashington gefunden.
Unter diesem Stichwort kritisieren die Twitter-Anwender nun vor allem die Republikaner, die im Streit um das Schuldenlimit jede Form von Steuererhöhungen – auch für Superreiche – prinzipiell ablehnen. Aber auch der demokratischen Partei und US-Präsident Barack Obama werden in vielen Tweets Versagen vorgeworfen.
„Das ist explodiert, wie ich es nie hätte vorhersagen können“, schrieb Jarvis in seinem Blog buzzmachine.com.
Gegen konservative Kritik an der drastischen Sprache verteidigte sich Jarvis über Twitter: „Das 'fuck' in #fuckyouwashington ist politische Sprache, höchst angemessene politische Sprache.“
Vulgär sei es nicht, diesen Begriff zu verwenden, sondern die Wirtschaft um politischer Interessen willen zu ruinieren.
Doch nicht nur in den USA, auch in Deutschland schlägt die US-Schuldenkrise inzwischen Wellen.
Im BILD.de-Forum schreiben Leser wütende Kommentare – eine Auswahl:
• pitpanther: „Die Amis haben von jeher immer auf großem Fuß gelebt. Nun wird die Rechnung präsentiert. Aber nicht den Verursachern, nämlich den Reichen und Superreichen, sondern denjenigen, die am Wenigsten zu diesem Zusammenbruch getan haben, nämlich der brav arbeitenden Bevölkerung.“
• Contrazynis: „Die Republikaner wollen mit ihren Forderungen erreichen, dass die Schuldendebatte auch das Wahljahr 2012 beherrscht: Das würde Obamas Chancen auf eine Wiederwahl deutlich schwächen. Zudem verweigern sie stur höhere Steuern für Reiche, um das Defizit abzubauen. Einsparungen sollen vor allem durch harte soziale Einschnitte erfolgen. Alles in allem ein widerliches Schauspiel der Republikaner, die unter Bush durch Kriegführung diese gigantische Verschuldung selber aufgebaut haben! Obama kann einem Leid tun!“
• Alpenbazi: „Die Amis sind Pleite, da hilft auch kein virtuelles Schönrechnen, nur weil die anstelle mal Vernunft zu zeigen, immer nur ihre Gelddruckmaschinen anschmeißen und damit die Weltwirtschaft noch mehr ins trudeln bringen.“
Fakt ist: Falls es bis zum 2. August keine Einigung über die Erhöhung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (zehn Billionen Euro) geben sollte, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit.
Das sind nur noch fünf Tage!
WEISSES HAUS BASTELT AN PLAN B
Die Fronten sind inzwischen so verhärtet, dass weder Demokraten noch Republikaner nachgeben wollen. Nun arbeitet man im Weißen Haus offenbar an einem Plan B.
Das US-Finanzministerium will in den kommenden Tagen Auskunft über das Vorgehen der Regierung im Falle einer fehlenden Einigung im Schuldenstreit geben.
Ob der Schuldendienst in diesem Fall Vorrang vor den Sozialausgaben haben soll, ist aber bislang nicht bekannt.
Obamas Sprecher Jay Carney rief erneut zu Kompromissbereitschaft in der Auseinandersetzung auf. Eine Einigung sei „unumgänglich und möglich“.
„Die Zeit läuft uns davon, wir müssen einander nun näher kommen“, sagte er. „Am 2. August um Mitternacht“ würden die USA ansonsten erstmals in ihrer Geschichte die Möglichkeit verlieren, sich auf den Finanzmärkten Geld zu leihen.
Eine Pleite könnte verheerende, globale Auswirkungen haben.
„Die Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung würde die Unsicherheit an den Finanzmärkten schüren. Dies wäre eine große Gefahr für die Weltkonjunktur, die ohnehin gerade an Dynamik verliert“, fasst Prof. Dr. Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie an der Hans-Böckler-Stiftung, für BILD.de zusammen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte der „Passauer Neuen Presse“, er bleibe „zuversichtlich, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird – wenn vielleicht auch erst in letzter Minute“.
Aber auch dann seien die Probleme Amerikas noch nicht gelöst. Die USA müssten „langfristige Lösungen“ für ihre „zu hohe Verschuldung und die wirtschaftlichen Perspektiven“ finden, sagte Schäuble. Auch müssten sie sich der Verantwortung für die Weltfinanzmärkte bewusst sein.
source: Bild
„#Fuckyouwashington“ – mit diesem Schlagwort hat der amerikanische Netzaktivist und Medienexperte Jeff Jarvis im Internet-Dienst Twitter eine Revolte gegen das politische Washington losgetreten.
Screenshot der Twitter-Nachrichten von Jeff Jarvis
Netzaktivist und Medienexperte Jeff Jarvis
Die Entrüstung fand ein zehntausendfaches Echo, schnell war dafür der Hashtag (Stichwort) #fuckyouwashington gefunden.
Unter diesem Stichwort kritisieren die Twitter-Anwender nun vor allem die Republikaner, die im Streit um das Schuldenlimit jede Form von Steuererhöhungen – auch für Superreiche – prinzipiell ablehnen. Aber auch der demokratischen Partei und US-Präsident Barack Obama werden in vielen Tweets Versagen vorgeworfen.
„Das ist explodiert, wie ich es nie hätte vorhersagen können“, schrieb Jarvis in seinem Blog buzzmachine.com.
Gegen konservative Kritik an der drastischen Sprache verteidigte sich Jarvis über Twitter: „Das 'fuck' in #fuckyouwashington ist politische Sprache, höchst angemessene politische Sprache.“
Vulgär sei es nicht, diesen Begriff zu verwenden, sondern die Wirtschaft um politischer Interessen willen zu ruinieren.
Doch nicht nur in den USA, auch in Deutschland schlägt die US-Schuldenkrise inzwischen Wellen.
Im BILD.de-Forum schreiben Leser wütende Kommentare – eine Auswahl:
• pitpanther: „Die Amis haben von jeher immer auf großem Fuß gelebt. Nun wird die Rechnung präsentiert. Aber nicht den Verursachern, nämlich den Reichen und Superreichen, sondern denjenigen, die am Wenigsten zu diesem Zusammenbruch getan haben, nämlich der brav arbeitenden Bevölkerung.“
• Contrazynis: „Die Republikaner wollen mit ihren Forderungen erreichen, dass die Schuldendebatte auch das Wahljahr 2012 beherrscht: Das würde Obamas Chancen auf eine Wiederwahl deutlich schwächen. Zudem verweigern sie stur höhere Steuern für Reiche, um das Defizit abzubauen. Einsparungen sollen vor allem durch harte soziale Einschnitte erfolgen. Alles in allem ein widerliches Schauspiel der Republikaner, die unter Bush durch Kriegführung diese gigantische Verschuldung selber aufgebaut haben! Obama kann einem Leid tun!“
• Alpenbazi: „Die Amis sind Pleite, da hilft auch kein virtuelles Schönrechnen, nur weil die anstelle mal Vernunft zu zeigen, immer nur ihre Gelddruckmaschinen anschmeißen und damit die Weltwirtschaft noch mehr ins trudeln bringen.“
Fakt ist: Falls es bis zum 2. August keine Einigung über die Erhöhung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (zehn Billionen Euro) geben sollte, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit.
Das sind nur noch fünf Tage!
WEISSES HAUS BASTELT AN PLAN B
Die Fronten sind inzwischen so verhärtet, dass weder Demokraten noch Republikaner nachgeben wollen. Nun arbeitet man im Weißen Haus offenbar an einem Plan B.
Das US-Finanzministerium will in den kommenden Tagen Auskunft über das Vorgehen der Regierung im Falle einer fehlenden Einigung im Schuldenstreit geben.
Ob der Schuldendienst in diesem Fall Vorrang vor den Sozialausgaben haben soll, ist aber bislang nicht bekannt.
Obamas Sprecher Jay Carney rief erneut zu Kompromissbereitschaft in der Auseinandersetzung auf. Eine Einigung sei „unumgänglich und möglich“.
„Die Zeit läuft uns davon, wir müssen einander nun näher kommen“, sagte er. „Am 2. August um Mitternacht“ würden die USA ansonsten erstmals in ihrer Geschichte die Möglichkeit verlieren, sich auf den Finanzmärkten Geld zu leihen.
Eine Pleite könnte verheerende, globale Auswirkungen haben.
„Die Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung würde die Unsicherheit an den Finanzmärkten schüren. Dies wäre eine große Gefahr für die Weltkonjunktur, die ohnehin gerade an Dynamik verliert“, fasst Prof. Dr. Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie an der Hans-Böckler-Stiftung, für BILD.de zusammen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte der „Passauer Neuen Presse“, er bleibe „zuversichtlich, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird – wenn vielleicht auch erst in letzter Minute“.
Aber auch dann seien die Probleme Amerikas noch nicht gelöst. Die USA müssten „langfristige Lösungen“ für ihre „zu hohe Verschuldung und die wirtschaftlichen Perspektiven“ finden, sagte Schäuble. Auch müssten sie sich der Verantwortung für die Weltfinanzmärkte bewusst sein.
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