Homo-Ehe in New York
Blitzhochzeit in Bloombergs Garten
New York - Mit New York erlaubt der sechste US-Bundesstaat, dass Homosexuelle heiraten dürfen - und Hunderte taten es zum erstmöglichen Zeitpunkt, als die Mitternachtsglocke gerade ausgeklungen und das entsprechende Gesetz unmittelbar in Kraft getreten war: Zwei Frauen
waren nach Angaben der "New York Times" am Sonntag gleich nach Mitternacht die ersten.
New York ist, sofern man die Hauptstadt Washington D.C. mitzählt, zwar schon der sechste Bundesstaat, der gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt, doch er ist mit Abstand der wichtigste. Rudd und Lambert gehörten zu den Aktivisten, die seit Jahrzehnten für die rechtliche Gleichstellung solcher Beziehungen kämpfen. Viele erhoffen sich von der New Yorker Entscheidung einen Schub für die ganze USA, doch der Widerstand ist heftig.
Auch die Stadt New York hatte alles getan, um den Sonntag für Homosexuelle zu einem historischen Datum werden zu lassen. So hatte Bürgermeister Michael Bloomberg angeordnet, dass die Standesämter ausnahmsweise an einem Sonntag öffnen. Bloomberg setzte wie andere Bürgermeister sogar die 24-Stunden-Frist aus, die eigentlich zwischen Anmeldung und Heirat vergehen muss.
Hochzeit auf Bloombergs Amtsanwesen
Die Stadt hatte mit einem Ansturm von 2500 Paaren gerechnet und die knapp 800 Hochzeitstermine per Lotterie zuteilen wollen. Tatsächlich meldeten sich aber nur etwa 60 mehr als möglich - und für die sollte dann auch noch ein Termin gefunden werden. Die Stadtangestellten arbeiteten freiwillig und Bloomberg gehörte dazu: Der Bürgermeister stellte sein Amtsanwesen Gracie Mansion in der Upper East Side für John Feinblatt zur Verfügung. Der 60-Jährige ist einer der engsten Mitarbeiter Bloombergs und wollte einen anderen Stadtangestellten heiraten.
Der von den Republikanern dominierte Senat des Bundesstaats New York in Albany hat vor einem Monat mit knapper Mehrheit die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen beschlossen. Eigentlich sind die konservativen Republikaner eher Gegner solcher Regelungen, doch in New York fand sich in beiden Kammern eine Mehrheit. Vor zwei Jahren war ein entsprechender Gesetzentwurf im damals noch von den Demokraten beherrschten Senat gescheitert. Denn auch viele Demokraten sind Gegner der Schwulenehe.
Bislang dürfen Homosexuelle bereits in den Neuengland-Staaten Connecticut, Massachusetts, New Hampshire und Vermont heiraten, außerdem in Iowa und der US-Hauptstadt Washington. New Jersey erlaubt nicht die Ehe, aber die Eintragung einer Beziehung mit den gleichen Rechten. Einige Staaten dagegen, darunter Texas, Florida und andere Süd- und Mittelwest-Staaten, haben die Schwulenehe in ihrer Staatsverfassung ausdrücklich verboten.
jjc/dpa
source: spiegel
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