Twitter-Wutwelle in den USA
"Unser Land, unsere Wirtschaft, unser Geld"
New York/Berlin - Mit einer deftigen Kurznachricht gen Washington hat der amerikanische Journalist und Netzaktivist Jeff Jarvis eine Welle der Empörung losgetreten. Wütend über die Unfähigkeit von Regierung und Kongress, eine Lösung für die sich zuspitzende Schuldenkrise zu finden, twitterte er: "Hey ihr Arschlöcher in Washington. Das ist unser Land, unsere Wirtschaft, unser Geld." Die Entrüstung fand ein zehntausendfaches Echo - schnell war dafür der Hashtag (Stichwort) #fuckyouwashington gefunden.
Unter diesem Stichwort kritisieren Twitter-Anwender nun vor allem die Republikaner, die im Streit um das Schuldenlimit jede Form von Steuererhöhungen - auch für Superreiche - prinzipiell ablehnen. Aber auch der demokratischen Partei und US-Präsident Barack Obama werden in vielen Tweets Versagen vorgeworfen.
So schreibt der Nutzer "psychnurseinwi": "#fuckyouwashington, weil ihr die Kompromissfähigkeit eines dreijährigen Kindes habt". Der Twitterer "partygnome" ärgerte sich: "#fuckyouwashington, weil ihr Unternehmen mehr wertschätzt, als Menschen". Über die massive Beteiligung ist der Initiator selbst erstaunt: "Das ist explodiert, wie ich es nie hätte vorhersagen können", teilte Jarvis in seinem Blog buzzmachine.com mit.
Gegen konservative Kritik an seiner harschen Wortwahl verteidigte sich Jarvis: "Das 'fuck' in #fuckyouwashington ist politische Sprache, höchst angemessene politische Sprache." Es sei nicht vulgär diesen Begriff zu verwenden, sondern vielmehr sei es vulgär die Wirtschaft wegen politischer Interessen zu ruinieren.
Falls es bis zum 2. August keine Einigung über die Erhöhung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (zehn Billionen Euro) geben sollte, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit .
lgr/dpa
source{ spiegel
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